Beim Klimagipfel COP21 in Paris diskutieren gerade Regierungsvertreter aus aller Welt über Möglichkeiten, den Klimawandel zu stoppen. Auch du möchtest als Freiwilliger und beim Reisen Klimaschutz leisten und deinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten? Wir zeigen dir, wie du klimafreundlich reisen und vor Ort CO2 sparen kannst.
- Wenn jemand eine Reise tut…
- Was dein Flug mit Kochern in Kenia zu tun hat
- Bleib während deiner Freiwilligenarbeit treu!
- Die freiwillige Unerreichbarkeit des Seins
- Lokal, regional, phänomenal
- Fleisch ist dein Gemüse? Besser nicht.
- Ich packe meinen Koffer für Freiwilligenarbeit und nehme mit…
Dürren, Hungersnöte, Hitzewellen – das sind nur einige der Folgen des Klimawandels, die wir zum Teil heute schon beobachten können. Oft sind es gerade die Zielländer von Freiwilligenarbeit in Afrika, Asien und Lateinamerika, die besonders stark unter den Auswirkungen der Erderwärmung leiden.
Wenn du mit deiner Freiwilligenarbeit vor Ort dabei helfen willst, dass die Menschen in diesen Ländern besser leben können, ist es also nur logisch und konsequent, dass du während deiner Freiwilligenarbeit auch auf Klimaschutz achtest. Wir haben sieben Tipps, wie du Reisen für einen Auslandsaufenthalt und Klimaschutz verbindest und deine Freiwilligenarbeit möglichst nachhaltig organisierst.
1. Wenn jemand eine Reise tut…
Klimafreundliches Reisen fängt vor der eigenen Haustür an. Lass dich deshalb nicht von Eltern oder Freunden mit dem Auto zum Flughafen bringen, sondern nehmt gemeinsam den Zug oder den Bus. Das spart CO2, und zwar reichlich: Der CO2-Ausstoß eines mit 60 Fahrgästen besetzten Busses beträgt 30 Gramm pro Person und Kilometer, im mit drei Personen besetzten Auto sind es 70 Gramm. Gerade Flughäfen sind außerdem in der Regel sehr gut an den Bus- oder Bahnverkehr angebunden, so dass eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kein Problem ist.
2. Was dein Flug mit Kochern in Kenia zu tun hat
Wenn du Freiwilligenarbeit in Osteuropa oder Nordafrika machst, dann überlege, ob du zur Anreise nicht ganz auf das Flugzeug verzichten und stattdessen mit Bahn und Schiff anreisen kannst. Besonders abenteuerlustige Freiwillige können auch die Transsibirische Eisenbahn für Projekte in der Mongolei oder in China ins Auge fassen. Möchtest du nach Chile, Südafrika oder in ein anderes weit entferntes Land, lässt sich die Flugreise allerdings nicht vermeiden. Damit sich die negative Klimabilanz deines Fluges in Grenzen hält, kannst du eine CO2-Abgabe zahlen, z.B. an Atmosfair oder myclimate.org.
Das Geld wird in Klimaschutz-Projekte investiert. So wird mit deinem Geld zum Beispiel so viel Wald aufgeforstet, wie nötig ist, um das CO2 umzuwandeln, das dein Flug in die Atmosphäre geblasen hat. Oft fließt deine Abgabe auch in den Ausbau neuer Technologien, die den Ausstoß von Treibhausgasen bei der Stromerzeugung oder beim Kochen verringern. Bei myclimate kannst du sogar gezielt ein Projekt unterstützen, zum Beispiel in deinem Zielland für Freiwilligenarbeit. Du hilfst vor Ort also nicht nur mit deiner Arbeit, sondern auch mit deiner CO2-Abgabe. In Kenia finanzierst du zum Beispiel effiziente Kocher für Familien, die bis zu 50 Prozent weniger Feuerholz verbrauchen und somit die Abholzung vermindern.
Bei einem Hin- und Rückflug von München in die kenianische Hauptstadt Mombasa beträgt deine Klimabilanz rund 3.500 Kilogramm CO2. Die Kompensation dafür kostet dich 83 Euro – Geld, das gut investiert ist. Nämlich in die Zukunft unseres Planeten. Diese Ausgabe solltest du deshalb auch von Anfang an in dein Budget für Freiwilligenarbeit mit einplanen.
Und wenn du nicht nur mit deiner Spende, sondern auch mit deinen Händen den Wald aufforsten oder dich für erneuerbare Energien einsetzen willst, dann wirf einen Blick auf diese Freiwilligen-Projekte:
3. Bleib während deiner Freiwilligenarbeit treu!
Bleib treu – und zwar möglichst vielen Alltagsgegenständen. Kauf dir etwa vor Ort eine gute Trinkflasche. Sie wird dein ständiger Begleiter sein und ist auch nach der Freiwilligenarbeit eine
schöne Erinnerung an deine Zeit und an deinen Einsatz.
Zugleich sparst du Plastikmüll ein, wenn du nicht jeden Tag eine neue Einweg-Flasche kaufst. Das gleiche gilt natürlich auch für Brotzeitdosen und Obstbehälter.
Denn gerade in Entwicklungsländern stellt Müll oft ein großes Problem dar. Die Infrastruktur, um mit den Überresten des menschlichen Alltags klarzukommen, ist nur unzureichend entwickelt, und so türmt sich außerhalb der Städte so manch ein Müllberg meterhoch in die Luft. Oft wird der Müll dann einfach verbrannt, wodurch schädliche Gase entstehen können. Damit sich die Situation dort nicht noch verschlimmert, solltest du deshalb darauf achten, möglichst wenig Müll zu produzieren.
Nimm außerdem kaputten Elektro-Schrott – das Handy, das den Geist aufgegeben hat, oder die Festplatte, die keinen Mucks mehr tut – wieder mit nach Hause. Vor Ort gibt es oft keine geeigneten Mittel, um diese Art von Müll umweltgerecht zu entsorgen oder zu recyceln.
Mehr über die Müll-Problematik in Entwicklungsländern und innovative Lösungen lernst du beim Projekt über Müll-Wiederverwertung in Ghana oder in Nepal beim Projekt „Papier aus Elefanten-Dung“.
4. Die freiwillige Unerreichbarkeit des Seins
Es klingt verrückt, aber es ist möglich: Schalte dein Smartphone aus und sei einfach mal unerreichbar.
Denn besonders in abgelegenen Freiwilligen-Projekten wird häufig nur deshalb abends der Diesel-Generator zur Stromerzeugung angeworfen, damit Freiwillige ihre Handys, iPads und Ähnliches laden können. Vor allem in Umweltschutz-Projekten, die abseits von größeren Städten stattfinden, ist dies häufig der Fall. Hier siehst du, dass Strom eben nicht einfach aus der Steckdose kommt, sondern dass dafür gerade in Zielländern für Freiwilligenarbeit in der Regel fossile Energieträger wie Kohle oder Öl verbrannt werden. Dabei gelangen Treibhausgase in die Atmosphäre.
Deshalb gilt: Sei sparsam. Lass dein Smartphone tagsüber aus, sei mal unerreichbar und lass dich auf die Umgebungsgeräusche deines Gastlandes ein, die so ganz anders sind als hier. Während der Arbeit wirst du dein Handy ohnehin nicht benutzen, und so hält der Akku auch mal ein paar Tage durch. Ansonsten gilt: Beim Stromsparen sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Im Internet gibt es zahlreiche Stromspartipps für den Alltag, die bei uns genauso gelten wie bei deinem Freiwilligen-Einsatz.
5. Lokal, regional, phänomenal
Kauf Produkte aus der Region, die keine Transportwege von tausenden Kilometern hinter sich haben. Das gilt sowohl für Alltagsgegenstände und Souvenirs als auch für Lebensmittel. Geh lieber bei kleinen Händlern einkaufen als bei großen Ketten, und esse lokale Gerichte statt bei McDonald’s und anderen Fast-Food-Ketten die gleichen Menüs zu bekommen, die du von zu Hause ohnehin bereits kennst. So vermeidest du, in Afrika ein Armband „made in china“ zu kaufen und Rindfleisch aus Argentinien auf den Teller zu bekommen.
Außerdem trägst du deinen Teil zum Einkommen der Einwohner bei und erfährst etwas über deren Kultur. Im afrikanischen Tante-Emma-Laden lernst du beispielsweise typisch lokale Produkte kennen und im Restaurant kannst du die regionale Küche kosten und auch direkt nach dem Rezept fragen, wenn du auf den Geschmack gekommen bist.
Wer direkt bei der nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln helfen will, dem sei das Projekt zur nachhaltigen Landwirtschaft in Indonesien ans Herz gelegt.
6. Fleisch ist dein Gemüse? Besser nicht.
Durch die Fleischindustrie entstehen Jahr für Jahr abertausende Tonnen von CO2 und Methangas. Schränke deshalb deinen Fleischkonsum ein, wenn du dem Klima etwas Gutes tun und klimafreundlich reisen möchtest. Während deiner Freiwilligenarbeit passt du dich so außerdem den Lebensgewohnheiten des ärmeren Teils der einheimischen Bevölkerung an, denn dort steht Fleisch oft nur selten auf dem Speiseplan. Du wirst dich den Einheimischen näher fühlen, wenn du ihre Essgewohnheiten teilst und es, genau wie sie, zu schätzen weißt, wenn es einmal Fleisch gibt.
Indem du dir beispielsweise jeden Tag Fleisch leistest, verfestigst du außerdem nur das Vorurteil vom reichen Weißen, statt eine Brücke zwischen den Kulturen zu bauen. Hier kannst du interkulturelles Lernen und klimafreundliches Reisen also wunderbar vereinen.
7. Ich packe meinen Koffer und nehme mit…
Bei Freiwilligenarbeit im Ausland lebst du oft in einem ganz anderen Klima als in Westeuropa. In Botswana beispielsweise liegen die Temperaturen im Sommer, also von Dezember bis März, tagsüber nur selten unter 35 Grad. In Boliviens Hauptstadt La Paz hingegen steigen sie zwar im Laufe des Tages auf bis zu 20 Grad, können nachts aber schnell wieder auf unter 0 Grad fallen.
Da ist es verlockend, sich mittels Klimaanlage und Heizung Abkühlung bzw. Wärme zu verschaffen. Wem auch beim Reisen Klimaschutz wichtig ist, der sollte dies jedoch tunlichst lassen. Denn gerade durch diese beiden Stromfresser entsteht viel schädliches CO2. Oft laufen sie zudem nur wegen der Freiwilligen auf Hochtouren, während sich die Einheimischen mit einer geringeren Temperatur-Differenz zufriedenzugeben.
Informiere dich deshalb lieber vorher ausreichend darüber, wie kalt oder warm es während deiner Freiwilligenarbeit im Zielland sein wird, und packe entsprechend. Wenn du deine Kleidung dem Klima im Einsatzland anpasst, sind Klimaanlage und Heizung oft nicht oder kaum nötig.
Mit diesen 7 Tipps kannst du während deiner Freiwilligenarbeit Reisen und Klimaschutz vereinen und deinen ökologischen Fußabdruck in deinem Gastland minimal halten – und natürlich nicht nur dort. Viele unserer Tipps lassen sich auch dafür anwenden, um klimafreundlich Urlaub zu machen, und manche sogar im Alltag zu Hause. So kann jeder Einzelne ganz einfach täglich etwas zum Klimaschutz beitragen und sein Leben nachhaltig gestalten.