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Sinn von Freiwilligenarbeit: Die Hilfe beginnt nach der Rückkehr

Häufig wird der Sinn von Freiwilligenarbeit im Ausland daran bemessen, welche Ergebnisse die Freiwilligen während Ihrer Arbeit am Einsatzort erzielen. Auch die Kritik an Volunteering macht sich meist an fehlenden Veränderungen im Aufnahmeprojekt fest. Wir meinen: der Hauptnutzen von Freiwilligenarbeit liegt in der Veränderung der Einstellung der Freiwilligen. „Hallo, ich bin hier um zu lernen, wie ich helfen kann.“ sollte das Motto aller Freiwilligen sein.

Der Nutzen von Freiwilligenarbeit vor Ort

Häufig wird der Nutzen von Freiwilligenarbeit im Ausland daran bemessen, welche Ergebnisse die Freiwilligen während Ihrer Arbeit am Einsatzort erzielen: Wie viele Kinder haben die Freiwilligen unterrichtet und haben diese Kinder auch wirklich dauerhaft etwas gelernt? Wurde das neue Schulgebäude im Rahmen des Freiwilligen-Projekts fertig gestellt? Wie viele Meeresschildkröten-Eier retteten die Freiwilligen vor Wilderern?

Genauso häufig wird die Kritik an Freiwilligenarbeit, vor allem wenn sie von jungen Menschen ohne Berufserfahrung ausgeübt wird, an den Ergebnissen vor Ort und den dafür aufgewendeten Mitteln festgemacht: Eine einheimische, ausgebildete Englischlehrerin hätte bessere Ergebnisse erzielt, als eine junge Europäerin, die vor allem ihre Motivation mitbringt. Mit dem Teilnahmebeitrag hätten einheimische Handwerker die Baustelle in kürzerer Zeit abgeschlossen. Wiegt der CO2-Ausstoß durch die Anreise der Freiwilligen ökologisch vielleicht schwerer als die Rettung von ein paar hundert Schildkröten?

Chance zur Einstellungsänderung der Volunteers

„Erzähle es mir – und ich werde es vergessen. Zeige es mir – und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun – und ich werde es verstehen.“
Konfuzius

Natürlich muss das Freiwilligen-Projekt Hand und Fuß haben. Doch wer Freiwilligenarbeit im Ausland nur unter dem Gesichtspunkt der vor Ort geleisteten Arbeit bewertet, ignoriert einen ihrer ganz wesentlichen Nutzen – wir bei Wegweiser Freiwilligenarbeit meinen sogar ihren Hauptnutzen: den Aufbau einer tiefgründigen und emotionalen Beziehung zum Einsatzort als Beginn eines Lern-Prozesses und Motor eines dauerhaften Engagements!

Wer selbst einmal im Rahmen eines Volunteering-Projekts Armut und Umwelt-Probleme hautnah erlebt, den Alltag mit den Bewohnern seines Gastlandes geteilt hat, kann eine andere Einstellung entwickeln, wenn es um die Lösung globaler Probleme geht.

Als Freiwilliger sollten Sie nicht den Satz „Hallo, ich bin hier um zu helfen.“ auf den Lippen tragen, wenn Sie aus dem Flugzeug steigen, sondern Ihre Gastgeber lieber mit den Worten „Hallo, ich bin hier um zu lernen, wie ich helfen kann.“ begrüßen.

Freiwilligen-Programme mit Sinn

In idealen Freiwilligen-Programme sollten Freiwillige deshalb:

  • Durch ihre Arbeitsleistung oder die damit ausgedrückte Solidarität einen positiven Beitrag zur Lösung der Probleme ihrer Gastgeber leisten – oder zumindest keinen Schaden anrichten.
  • Gelegenheit haben, mehr über die Zusammenhänge der Probleme Ihrer Gastgeber mit ihrem Leben zu Hause zu verstehen.
  • Motivation bekommen, das neue Wissen nach der Rückkehr in langfristiges Engagement umzusetzen.

 

Dieser Blog-Beitrag ist ein Auszug aus unserem Ratgeber „Wegweiser Freiwilligenarbeit im Ausland – So wählen Sie die richtige Freiwilligen-Organisation aus“, den Sie kostenlos bekommen, wenn Sie ein Kontaktformular auf den Projekt-Seiten dieses Portals ausfüllen.

Foto mit freundlicher Genehmigung von Ubelong.

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Frank Seidel

Frank Seidel ist der Gründer von www.wegweiser-freiwilligenarbeit.com, dem unabhängigen Portal für flexible und sinnvolle Freiwilligenarbeit im Ausland. Seit er 1991 selbst ein Praktikum in einem Naturschutzgebiet in Südfrankreich machte, beschäftigt er sich mit freiwilligem Engagement weit ab der Heimat, in der Vergangenheit auch als Autor des Buches "Jobben für Natur und Umwelt" oder als Marketing-Direktor einer weltweit agierenden Freiwilligenorganisation.

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