Du bist Studentin oder Student und träumst davon, im Jahr 2025, 2026 oder später an einem Freiwilligenprojekt im Ausland teilzunehmen? Dann bist du hier richtig! Viele Freiwillige engagieren sich während ihres Studiums bzw. der Semesterferien oder lassen ihre Freiwilligenarbeit als Praktikum (Pflicht oder freiwillig) anerkennen. Abgesehen von der Möglichkeit, sozialem oder ökologischem Engagement eine konkrete Form zu geben, ist Volunteering im Ausland in vielerlei Hinsicht sehr lehrreich und kann euch dabei helfen, eure interkulturellen, beruflichen und sprachlichen Kompetenzen weiterzuentwickeln. In diesem Artikel findet ihr neben Beispielen auch praktische Ratschläge, die euch bei der Suche nach dem passenden Projekt helfen.
Inhaltsverzeichnis
- Beispiele für Freiwilligenprojekte für Studierende
- Welches Projekt passt zu dir?
- Hast du die nötigen Qualifikationen?
- Wann ist der beste Zeitpunkt für Freiwilligenarbeit?
- Kannst du dir einen Freiwilligendienst als Praktikum anrechnen lassen?
- Lieber ein geregelter Freiwilligendienst oder flexible Freiwilligenarbeit?
5 gute Gründe für Freiwilligenarbeit im Ausland als Student / Studentin
- Energie und Zeit für etwas Gutes einsetzen
- interessante Leute kennenlernen (Einheimische und andere Freiwillige)
- Fremdsprachenkenntnisse verbessern: Englisch, Spanisch oder andere Sprachen
- ein Pflicht-Praktikum machen oder ein freiwilliges Praktikum
- interkulturelles Lernen fördern und ein neues Bewusstsein für globale Herausforderungen erlangen
- eine bereichernde Erfahrung auf dem Lebenslauf ergänzen
Beispiele für Freiwilligenprojekte für Studierende
Naturschutzprojekt mit den „Big Five“ in Südafrika
Erlebe eine unvergessliche Zeit in einem Naturreservat in Südafrika und arbeite mit den „Big Five“, den typischen Tierarten der afrikanischen Fauna (Löwen, Elefanten, Büffel, Nashörner und Leoparden). Die Freiwilligen können insbesondere dabei helfen, Tiere zu orten, Informationen über die verschiedenen Arten zu sammeln, aber auch die lokale Bevölkerung zu unterstützen. Hier geht es zur Beschreibung des Projekts.
Projekt zur Emanzipation von Frauen in Nepal
Engagiere dich für Frauenrechte in diesem Projekt in der Stadt Pokhara in Nepal. Die Freiwilligen tauchen ein in das Leben dieser kleinen Dorfgemeinschaft und verbringen Zeit mit den Einheimischen, vor allem um ihnen die Grundlagen der englischen Sprache beizubringen oder Workshops in verschiedenen Bereichen anzubieten (Informatik, kreative Aktivitäten, etc.). Hier erfährst du mehr über dieses Projekt.
Entdecke zahlreiche andere Freiwilligenprojekte überall in der Welt:
Welches Projekt passt zu dir?
➤ Einen Einsatzort auswählen
Zuerst musst du dich für ein Land entscheiden, in dem du an einem Projekt teilnehmen möchtest. Nach einigen Recherchen wirst du feststellen, dass es auf der ganzen Welt Freiwilligenprojekte gibt: Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien, aber auch Nordamerika und Europa.
Um eine Entscheidung zu treffen, kannst du zum Beispiel:
- nach deinen Vorlieben für einen bestimmten Kontinent oder ein Land gehen,
- nach deinen Sprachkenntnissen entscheiden, je nachdem, ob du in deinem Projekt Englisch, Spanisch, Französisch oder eine andere Sprache sprechen willst/kannst.
➤ Einen Aktions-Bereich auswählen
Anschließend solltest du überlegen, in welchem Bereich du dich engagieren möchtest. Um das passende Projekt auszuwählen, kannst du dich nach deinem Studienfach richten:
- Bildungs-Projekte: für Studierende im Bereich Lehramt, Pädagogik, Sprachen, Linguistik, DAF, etc.
- Soziale Projekte für Studierende in Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Sozialmanagement, etc.
- Gesundheits- und Pflege-Projekte: für Studierende im Bereich Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Krankenschwester / Krankenpfleger, etc.
- Projekte in Natur- und Umweltschutz: für Studierende im Bereich Biologie, Forstwirtschaft, Umweltschutz, etc.
- Projekte im Bereich NGO / Beschäftigungs-Förderung: für Studierende im Bereich Marketing, Wirtschaft, Management, etc.
Da allerdings die meisten Projekte keine besonderen Qualifikationen oder Erfahrungen in dem jeweiligen Bereich voraussetzen (mehr Details dazu im nächsten Abschnitt), kannst du auch deinem Herzen folgen und ein Naturschutz-Projekt auswählen, wenn du dich besonders für Tiere interessierst, oder ein Archäologie-Projekt, wenn dich antike Zivilisationen begeistern.
Ein Freiwilligendienst im Ausland kann auch eine spannende Möglichkeit sein, wenn du dich beruflich neu orientieren möchtest oder noch nicht weißt, in welche Richtung es in Zukunft für dich gehen soll. Damit du dein aktuelles Semester nicht „ungenutzt“ lassen musst, kannst du bei Freiwilligenarbeit ausprobieren, ob dir eine bestimmte Fachrichtung gefällt.
Hast du die nötigen Qualifikationen?
Es ist vollkommen normal (und sogar notwendig), sich vor allem als junger Mensch die Frage zu stellen, ob man über ausreichende Qualifikationen verfügt, um sich in einem Freiwilligenprojekt im Ausland nützlich zu machen.
Zunächst einmal ist Bescheidenheit angebracht: Durch deinen Studierendenstatus befindest du dich offiziell noch in der Ausbildung. Das heißt, selbst wenn du dich in einem Projekt in deiner Fachrichtung engagierst, hast du nicht die gleichen Qualifikationen wie jemand, der vor Ort in diesem Beruf arbeitet und die jeweilige Situation kennt. Expertinnen und Experten in der Entwicklungszusammenarbeit, von denen erwartet wird, dass sie komplexe Probleme lösen können, sind hoch qualifiziert und verfügen über Kompetenzen, die du als Student*in noch nicht haben kannst. Mehr erfahren über den Unterschied zwischen Freiwilligen und Entwicklungshelfer*innen
Wir raten den Freiwilligen in der Regel dazu, sich als Gast im Projekt zu sehen: Du verfügst nicht über „westliches Expertenwissen“ und du bist nicht dazu da, deinen Gastgebern zu erklären, was sie machen sollen, sondern um ihnen zuzuhören und dadurch zu lernen, wie du ihnen helfen kannst.
Die meisten Freiwilligenprojekte stehen allen Interessierten ab einem bestimmten Alter offen (meist ab 18, manchmal aber auch ab 16 Jahren), und die Aufgaben der Freiwilligen sind häufig an ihre sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten angepasst. Wenn du dich für ein Projekt entscheidest, solltest du möglichst realistisch einschätzen, ob du in der Lage bist, dort zu arbeiten.
Unser Tipp: Stell dir die Frage „Würde ich mich dazu imstande fühlen, diese Art von Aufgaben auch in meinem Land zu übernehmen?“ Wenn dies nicht der Fall ist, spricht auch nichts dafür, dass es dir im Ausland leichter fallen würde – und du solltest dich nach einem anderen Projekt umschauen, das deinen Fähigkeiten entspricht.
In jedem Fall raten wir dir, auch beim geringsten Zweifel einfach Fragen zu stellen. Wenn ihr euch für ein Projekt auf unserem Online-Portal interessiert, könnt ihr euch direkt an die jeweilige Freiwilligen-Organisation wenden, indem ihr das Kontaktformular unterhalb der Projektbeschreibung nutzt.
Wann ist der beste Zeitpunkt für Freiwilligenarbeit, gerne auch als Praktikum?
Der große Vorteil an einem Auslandsaufenthalt als Freiwillige*r während des Studiums ist, dass man in der Regel mehr freie Zeit hat als nach dem Eintritt ins Arbeitsleben.
Viele Freiwilligenprojekte geben keine genauen Daten vor. Ihr könnt also an- und abreisen, wann ihr möchtet, 2025, 2026 oder später. Ein Großteil der Studentinnen und Studenten entscheidet sich für einen Freiwilligendienst während:
- der Sommersemesterferien (Juli, August, September)
- der Wintersemesterferien (Februar, März)
- im Rahmen eines Urlaubssemesters
- eines Gap Years nach dem Abitur oder zwischen Bachelor und Master
Wenn euer aktuelles Studium nicht das Richtige für euch ist und ihr euch nochmal neu orientieren möchtet, ist Freiwilligenarbeit im Ausland eine gute Möglichkeit, die Zeit zum nächsten Studiums- oder Ausbildungs-Beginn mit einer sinnvollen Tätigkeit zu überbrücken und Lücken im Lebenslauf zu vermeiden.
Wir raten den Freiwilligen meist, sich so lang wie möglich in einem Projekt zu engagieren: Je mehr Zeit ihr vor Ort verbringt, desto bereichernder wird die Erfahrung für euch und auch für das Projekt sein (da ihr im Laufe der Zeit immer effizienter werdet). Wenn ihr in einem Projekt mit Kindern arbeitet, solltet ihr mindestens einen Monat bleiben.
Kannst du dir einen Freiwilligendienst als Praktikum anrechnen lassen?
In manchen Fällen ist es möglich, dass dir dein Engagement in einem Freiwilligenprojekt als Praktikum im Rahmen deines Studiums angerechnet werden kann. Das kann z. B. ein Pflegepraktikum während eines speziell auf Medizinstudenten und -studentinnen ausgerichteten Projekts der Fall. Diese Erfahrung kann ein wertvoller Beitrag zu eurem beruflichen Werdegang sein.
Alles hängt von der Art des Projekts und der Freiwilligenorganisation ab, die es koordiniert.
Geregelter Freiwilligendienst oder flexible Freiwilligenarbeit?
Die Entscheidung ist gefallen, ihr wollt euch engagieren? Nun stellt sich die Frage, an wen ihr euch wenden könnt. Ihr habt zwei Möglichkeiten, als Freiwillige im Ausland zu arbeiten: Entweder bewerbt ihr euch für einen geregelten Freiwilligendienst oder ihr entscheidet euch für flexible Freiwilligenarbeit.
➤ Geregelte Freiwilligendienste wie ein FSJ im Ausland oder weltwärts
Als geregelte Freiwilligendienste bezeichnen wir Programme, die vom Staat subventioniert werden. Als geförderte Programme unterliegen sie bestimmten Regeln, von denen die Trägerorganisationen nicht abweichen können, und früher konnten sie den Wehrdienst ersetzen.
Deutsche Studierende können sich vor allem für 4 verschiedene Programme bewerben:
- weltwärts: 6 Monate bis 2 Jahre, offen für junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren
- IJFD (Internationaler Jugendfreiwilligendienst): 6 Monate bis 18 Monate, für Freiwillige zwischen 16 und 26 Jahren
- Europäisches Solidaritätskorps: 2 Wochen bis 12 Monate, für Personen zwischen 18 und 30 Jahren
- kulturweit: 6 Monate bis 12 Monate, für Personen zwischen 18 und 26 Jahren
Im Aussterben begriffen:
- FSJ im Ausland (Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland)
- FÖJ im Ausland (Freiwilliges Ökologisches Jahr im Ausland)
- AdiA (Anderer Dienst im Ausland)
Da diese Programme vom Staat finanziert werden, haben sie den Vorteil, dass auf die Freiwilligen weniger Kosten zukommen und sie sogar eine monatliche Vergütung erhalten, allerdings nicht höher als ein Taschengeld.
Dafür müssen sich die Freiwilligen über einen längeren Zeitraum hinweg engagieren (in der Regel 11-12 Monate), der meist nur schwierig mit einem Studium zu vereinbaren ist. Außerdem stehen für eine hohe Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern vergleichsweise wenige Plätze zur Verfügung. Denn wie bei einer Arbeits- oder Praktikums-Suche müsst ihr euch bewerben und gegen die Konkurrenz durchsetzen!
➤ Flexible Freiwilligenarbeit
Unter den Begriff „Flexible Freiwilligenarbeit“ fallen alle Projekte, die nicht im Rahmen eines geregelten Freiwilligendienstes stattfinden, wie zum Beispiel alle, die auf Wegweiser Freiwilligenarbeit aufgelistet sind.
Bei dieser Art von Freiwilligenprojekten können die Teilnehmenden sich den Einsatzort sowie die Art, Dauer und den Zeitpunkt der Tätigkeit mehr oder weniger selbst aussuchen. Für Studierende, die einen Monat lang Freiwilligenarbeit machen möchten, wäre das zum Beispiel die einzige Option.
Dafür werden diese Projekte jedoch nicht finanziell vom Staat unterstützt und sind deshalb nur selten gratis.