Du möchtest ein Praktikum im Bereich Entwicklungszusammenarbeit in Afrika, Asien, Südamerika oder woanders machen? Die gute Nachricht ist: Dir stehen zahlreiche Möglichkeiten für ein solches Auslandspraktikum offen in 2025, 2026 oder noch später. Egal ob du planst, für eine lokale oder internationale NGO zu arbeiten oder du allgemein an einem Freiwilligenprojekt in einem Entwicklungsland teilnehmen möchtest – in diesem Artikel findest du wichtige Informationen, um dein Vorhaben konkreter zu machen und einen Praktikumsplatz zu ergattern. Außerdem findest du hier nützliche Tipps, wie du dir dein Praktikum anrechnen lassen kannst, und Ratschläge, wenn du ein bezahltes Praktikum in der Entwicklungszusammenarbeit suchst.
Inhaltsverzeichnis
- Definition: Was ist ein Praktikum in der Entwicklungszusammenarbeit und warum spricht man nicht mehr von Entwicklungshilfe?
- 1. Option: für eine Organisation mit Sitz in einem westlichen Land arbeiten
- 2. Option: ein Praktikum in einer NGO im Ausland machen
- 3. Option: sich in einem Freiwilligenprojekt in einem Entwicklungsland engagieren
- 4. Option: Praktikum in der Katastrophenhilfe vor Ort
- Vorgehensweise: Wie lasse ich mir mein Auslandspraktikum in der Entwicklungszusammenarbeit anrechnen?
- Finanzierung: Gibt es auch bezahlte Praktika im Bereich Entwicklungszusammenarbeit?
Definition: Was ist ein Praktikum in der Entwicklungszusammenarbeit und warum spricht man nicht mehr von Entwicklungshilfe?
Ein Praktikum oder Auslandspraktikum in der Entwicklungszusammenarbeit kann verschieden Formen annehmen: in deinem Heimatland oder im Ausland, in einem langfristigen Projekt oder in einer Krisensituation.
Unter Entwicklungszusammenarbeit versteht man die Zusammenarbeit von Organisationen oder auch Staaten im Globalen Süden (häufig noch als Entwicklungsländer und Schwellenländer bezeichnet) mit gleichberechtigten Partnern im Globalen Norden (häufig noch als Industrieländer bezeichnet) mit dem Ziel, die sozioökonomische Situation im Globalen Süden nachhaltig zu verbessern. Die Kooperation auf Augenhöhe ist dabei eine zentrale Idee.
Der Begriff Entwicklungshilfe gilt dem gegenüber als veraltet, da er ein Ungleichgewicht zwischen reichen Geberländern und armen Nehmerländern impliziert. Wenn du nach einem Praktikum in der Entwicklungshilfe suchst, empfehlen wir dir daher, deine Begriffswahl zu hinterfragen. Siehe dazu auch unser Artikel, wie dir flexible Freiwilligenarbeit helfen kann, Entwicklungshelfer*in zu werden.
• 1. Option: für eine Organisation mit Sitz in einem westlichen Land arbeiten
→ Du möchtest ein Praktikum in der Entwicklungszusammenarbeit in deinem Heimatland (Deutschland, Österreich, Schweiz) oder einem anderen westlichen Land (Europa, USA, etc.) finden.
Du kannst ein Praktikum im Bereich der internationalen Kooperation machen, indem du für eine internationale Organisation arbeitest, die ihren Sitz in einem westlichen Land hat: in Europa (neben den deutschsprachigen Ländern z. B. auch Belgien / Brüssel oder Luxemburg) oder in Nordamerika. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die ausgeschriebenen Praktikumstellen häufig in Querschnitts-Abteilungen angesiedelt sind, wie Personal, Recht, Buchhaltung oder auch Logistik, und nicht in der eigentlichen Umsetzung der Entwicklungszusammenarbeit.
Wenn du nach dieser Art von Praktikum suchst, kannst du direkt auf der Website der Organisation, die dich interessiert, nach Praktikumsstellen suchen, oder die verschiedenen Anzeigen auf spezialisierten Websites wie epojobs.eu durchsuchen.
Wenn du dich für ein Praktikum im Bereich internationale Zusammenarbeit Interessiert, möchten wir dich darauf hinweisen, dass Wegweiser Freiwilligenarbeit regelmäßig auf der Suche nach motivierten Praktikanten und Praktikantinnen ist, um unser Online-Portal zu Freiwilligenarbeit im Ausland weiterzuentwickeln. Sieh dir gern unsere Praktikumsangebote an oder abonniere unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben.
• 2. Option: ein Praktikum in einer NGO im Ausland machen
→ Du möchtest dich bei einer NGO im Ausland engagieren und vor Ort an Programmen zur Entwicklungszusammenarbeit teilnehmen.
Es gibt viele kleinere NGOs, die regelmäßig Praktikanten und Praktikantinnen suchen. Diese Organisationen haben ihren Sitz meist in Schwellen- und Entwicklungsländern in Afrika, Asien oder Südamerika und verfügen meist nur über begrenzte personelle und materielle Ressourcen. Die Themen, für die diese NGOs sich einsetzen, sind verschieden: Menschenrechte, Umweltschutz, Beschäftigungs-Förderung oder auch Unterstützung von bedürftigen Menschen.
Die Arbeit in dieser Art von NGO im Ausland hat einen besonderen Reiz:
- Du kannst deine Kompetenzen für eine Organisation einsetzen, die sich für ein Thema engagiert, das dir besonders am Herzen liegt.
- Praxis vor Ort, unter gleichen Bedingungen und gemeinsam mit den festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
- Wertvolle Auslandserfahrung für deinen Lebenslauf.
Wenn du mehr über diese Art von Projekten erfahren möchtest, schau dir gern unsere Projekte zu Freiwilligenarbeit in NGOs im Ausland an.
• 3. Option: sich in einem Freiwilligenprojekt in einem Entwicklungsland engagieren
→ Du möchtest ein Freiwilligenprojekt im Ausland machen (Afrika, Asien, Südamerika, Ozeanien, etc.).
Wenn du unter „Praktikum“ Freiwilligenarbeit im Globalen Süden verstehst, handelt es sich dabei um sogenannte flexible Freiwilligenarbeit. Dabei können die Teilnehmenden sich für eine Dauer von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten im Ausland engagieren, in einem Bereich ihrer Wahl: Soziales, Kinderbetreuung, Bildung, Umweltschutz, Gesundheit, etc.
Auf Wegweiser Freiwilligenarbeit, dem unabhängigen Online-Portal für sinnvolle und verantwortungsbewusste Freiwilligenarbeit im Ausland, sind über 350 Projekte in über 50 verschiedenen Ländern aufgelistet. Ganz egal, nach welcher Art von Projekt du suchst, hier wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit fündig. Um dir einen ersten Eindruck der vielfältigen Möglichkeiten zu geben, stellen wir dir hier eine Auswahl an Projekten in verschiedenen Ländern und Bereichen vor:
Freiwilligenprojekt zum Schutz von Meeresschildkröten in Costa Rica
In diesem Projekt können sich Freiwillige für den Schutz von Meeresschildkröten im Karibischen Meer engagieren. Zu deinen Aufgaben gehören vor allem nächtliche Kontrollgänge zum Schutz der Brutstätten, das Sammeln von Daten zu den Populationen und die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung. Mehr über das Projekt erfahren
Praktikum Verwaltung & Marketing im Frauen- und Mädchen-Empowerment in Indien
Setz dich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen der Dhalit Communities in Indien ein, indem du ein Praktikum bei einer NGO absolvierst. Du unterstützt dabei eine Bevölkerungsgruppe, die durch ihre Kaste, ihr Geschlecht und ihre Einkommenssituation in mehrfacher Hinsicht benachteiligt ist. Du übernimmst dabei vor allem Aufgaben in der Verwaltung und im Marketing. Mehr Details zu dem Praktikum
Unternehmer*innen in Südafrika bei der Gründung unterstützen
Engagiere dich in diesem Projekt zur Beschäftigungs-Förderung in Südafrika, in dem du bei einer NGO arbeitest, die sich für die positive Entwicklung ländlicher Communities einsetzt. Mit dem Ziel, die Armut im ländlichen Raum zu reduzieren, wirst du in verschiedenen Bereichen helfen, zum Beispiel bei der Organisation von Workshops oder beim Marketing. Mehr Informationen zu diesem Projekt
• 4. Option: Praktikum in der Katastrophenhilfe vor Ort
→ Du möchtest in der Katastrophenhilfe zum Einsatz kommen: Naturkatastrophen, Epidemien, Hungersnöte, Migrationskrisen, politische oder militärische Konflikte, etc.
Das würde bedeuten, dass du bei einer großen internationalen Organisation ein Praktikum in der Katastrophenhilfe machst, z. B. beim Roten Kreuz, bei UNICEF oder bei Ärzte ohne Grenzen.
Leider ist es so gut wie unmöglich, ein solches Auslandspraktikum in einer NGO im Bereich Katastrophenhilfe zu machen, außer du hast bereits eine entsprechende Ausbildung und/oder einschlägige Erfahrung. In einer Krisensituation werden professionell ausgebildete Expertinnen und Experten benötigt, deren oberste Priorität es ist, Leben zu retten.
Daher ist es verständlich, dass in einem solchen Kontext, in dem Zeit und Ressourcen besonders wertvoll sind, die Einsatzkräfte unmöglich unerfahrene Praktikanten oder Praktikantinnen anleiten und ausbilden können – egal wie hoch deine Motivation ist. Zu diesem Thema kannst du gern einen Blick in unseren Artikel zur Soforthilfe bei Naturkatastrophen werfen.
Vorgehensweise: Wie lasse ich mir mein Auslandspraktikum in der Entwicklungszusammenarbeit anrechnen?
Wenn du ein Praktikum im Jahr 2025, 2026 oder später machen möchtest und gerade studierst, kannst du prüfen, ob deine Universität bzw. dein Studiengang das Praktikum anerkennt und du dafür Leistungspunkte (ECTS) bekommst.
Um alles richtig vorzubereiten und nicht das Risiko einzugehen, dass deine Uni sich querstellt, obwohl du für das Projekt bereits zugesagt hast, raten wir dir, in folgenden Schritten vorzugehen:
- Suche dir ein Praktikum, das zu dir passt.
- Kontaktiere die Organisation, die das Praktikum anbietet, für das du dich interessierst, um so viele Informationen wie möglich über das Projekt zu erhalten (Einsatzort, genaue Aufgaben, die du übernehmen wirst, Dauer, Preis, etc.).
- Stelle dein Praktikums-Projekt bei der zuständigen Stelle an deiner Universität vor, um zu erfahren, ob es dir als (Pflicht-)Praktikum für dein Studium angerechnet werden kann.
- Wenn dir deine Universität grünes Licht gegeben hat, wende dich an die durchführende Organisation, um mit deiner Anmeldung fortzufahren.
Finanzierung: Gibt es auch bezahlte Praktika im Bereich Entwicklungszusammenarbeit?
Wenn du ein bezahltes Auslandspraktikum suchst, kann es sein, dass du auf Schwierigkeiten stößt. Je nach Art des Projekts, das du machen möchtest, sind Ausschreibungen für bezahlte Praktika die Ausnahme, und zwar aus unterschiedlichen Gründen.
Der erste Grund ist, dass in vielen Ländern in Afrika, Asien oder Lateinamerika kein gesetzlicher Rahmen für Praktika existiert und die Praktikanten und Praktikantinnen daher keinen eigenen Rechtsstatus haben.
Außerdem verfügen die örtlichen NGOs, die Praktika anbieten, oft über begrenzte finanzielle Möglichkeiten und haben in den meisten Fällen nicht die nötigen Mittel, um Praktikanten und Praktikantinnen aus dem Globalen Norden zu bezahlen – selbst, wenn sie deren Unterstützung brauchen, um gute Arbeit leisten zu können.
Wenn du flexible Freiwilligenarbeit machst, wird du in der Regel mit Teilnahmekosten rechnen müssen (zum Abschnitt, in dem dieses Thema erklärt wird). Dieser Aspekt überrascht viele potenzielle Freiwillige, lässt sich jedoch leicht erklären. Bei der Teilnahme an einem Freiwilligenprojekt im Ausland wird den Volunteers Verpflegung, Unterkunft, Betreuung vor Ort oder auch der Transport vom Flughafen zum Einsatzort zur Verfügung gestellt. Die für die Projekte zuständigen Freiwilligenorganisationen haben festangestellte Mitarbeiter*innen, die bezahlt werden müssen, sowie Verwaltungskosten, die ihr Funktionieren und das Bewerben der Projekte gewährleisten. Wenn du mehr über dieses Thema erfahren und verstehen möchtest, warum Freiwilligenarbeit oft Geld kostet, kannst du dich auf unserer Seite „Warum für Freiwilligenarbeit Geld bezahlen?“ darüber informieren.