Freiwilligenarbeit Medizin im Ausland (Humanmedizin, Krankenschwester, Physiotherapie, Zahnmedizin, etc.)

Medizinische Freiwilligenarbeit im Ausland richtet sich vor allem an Personen, die im medizinischen Bereich arbeiten oder gearbeitet haben (Arzt / Ärztin, Physiotherapeut:in, Krankenschwester / Krankenpfleger, Hebamme bzw. Geburtshelfer, etc.). Andere Projekte in Medizin und Gesundheitswesen, die von internationalen Freiwilligenorganisation durchgeführt werden, sind Auslands-Praktika und für Studierende der Medizin oder angrenzender Bereiche konzipiert.

Die Rolle und Aufgaben, die die Freiwilligen übernehmen, hängen stark von den bisherigen Qualifikationen ab, und können von einer einfachen Beobachterrolle bis hin zu qualifizierter Mitarbeit gehen. Die Teilnehmenden arbeiten in der Regel in medizinischen Einrichtungen (Krankenhäuser, Kliniken, etc.) und unterstützen das Personal vor Ort bei der täglichen Arbeit. Es gibt Programme dieser Art in Afrika, Asien, Südamerika, Europa und Ozeanien, für 2025, 2026 oder später.

Praktikum, Freiwilligenarbeit oder Freiwilligendienst? Wichtige Begriffe, damit es keine Missverständnisse gibt

Bevor wir zum eigentlichen Thema kommen, ist es wichtig, dass du die genaue Bedeutung einiger Begriffe kennst.

• Praktikum: Damit sind Projekte gemeint, die hauptsächlich auf das Lernen ausgelegt sind und bei denen Teilnehmende vor allem beobachten und simple Tätigkeiten verrichten, die sie schon kennen.
• Freiwilligenarbeit: Dieser Begriff bezeichnet alle Projekte, bei denen Freiwillige das Personal vor Ort auf aktive Art und Weise unterstützen.
• Freiwilligendienst: ehrenamtliches Engagement im Rahmen eines gesetzliche klar definierten und öffentlich geförderten Programms.
• Programm / Projekt: Oberbegriff für alle Projekte im Gesundheitsbereich.

Pflichtpraktikum oder freiwilliges Auslandspraktikum im Rahmen einer Ausbildung / eines Studiums in Medizin, Gesundheits- und Pflegeberufen

Vorsicht: Hier bedeutet „Praktikum“ nicht automatisch, dass du das Programm als Pflichtpraktikum für deine Ausbildung anrechnen lassen kannst.

Zuerst solltest du die Freiwilligenorganisation kontaktieren, um mehr Informationen zu dem Projekt im Ausland zu erhalten. Wenn du über alle wichtigen Details Bescheid weißt, kannst du deine Universität oder deine Ausbildungsstätte fragen, ob deine Teilnahme anrechenbar ist. Die Antwort kann von einer Ausbildungsstätte zur nächsten variieren, denn es gibt da einen erheblichen Ermessensspielraum.

Selbst wenn du das Projekt nicht als Praktikum anerkennen lassen kannst, sammeln Studierende bei der Teilnahme an einem medizinischen Projekt im Ausland wertvolle Praxiserfahrungen. Dabei kannst du nicht nur dein Wissen für deinen zukünftigen Beruf erweitern, sondern auch eine andere Behandlungskultur entdecken sowie verschiedene Beziehungen zwischen ärztlichem Fachpersonal und Patienten bzw. Patientinnen kennenlernen.

Pflegepraktikum im Ausland

Ein Pflegepraktikum oder offiziell Krankenpflegepraktikum ist ein verpflichtender Bestandteil des Medizinstudiums (Humanmedizin oder Zahnmedizin) in Deutschland und soll angehenden Ärztinnen und Ärzten erste praktische Einblicke in die Arbeit auf einer Pflegestation ermöglichen. Auch zukünftige Neurochirurg:innen sollen einmal Bettpfannen gewechselt haben!

Es umfasst insgesamt 90 Tage (Zahnmedizin nur 30 Tage) und kann in bis zu drei Abschnitte von jeweils mindestens 30 Tagen aufgeteilt werden. Während dieser Zeit lernen Medizinstudierende die Abläufe in der Krankenpflege kennen, übernehmen grundlegende pflegerische Tätigkeiten und sammeln wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Patient:innen.

Es geht also noch nicht um die qualifizierte Diagnose und Behandlung von Krankheiten, sondern um grundlegende Pflegeleistungen, die keiner medizinischen Vorkenntnisse bedürfen.

Deswegen ist ein Krankenpflegepraktikum im Ausland erheblich einfacher zu organisieren als spätere medizinische Praktika, auch in Entwicklungs- und Schwellenländern in Afrika, Asien, Süd- und Nordamerika oder Europa.

Ein Pflegepraktikum kann man während oder vor dem Beginn des Medizinstudiums machen

• zwischen Abitur und Studiumsbeginn.
• während eines Auslandsjahres.
• in den Semesterferien.

Grundsätzlich kann das Pflegepraktikum auch im Ausland absolviert werden, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Du kannst also das Erleben einer anderen (Pflege-)Kultur und deine Reiselust mit der Erfüllung deiner Pflichten verbinden!

Das Krankenhaus oder eine vergleichbare Einrichtung muss eine ständige ärztliche Leitung haben, eine Bettenstation oder pflegerische Hilfeleistung anbieten. Viele der medizinischen Projekte auf unserem Portal entsprechen diesen Anforderungen.

Kontaktiere am besten die durchführende Freiwilligenorganisationen mit der Frage, ob sie über Aufnahme-Projekte verfügen, die deutschen Krankenhäusern entsprechen, und frag auch bei deiner Uni nach, wenn du bereits mit dem Humanmedizin- oder Zahnmedizin-Studium begonnen hast.

Wichtig ist, dass du dir noch vor Ort von deinem Aufnahmeprojekt eine offizielle Bescheinigung ausstellen lässt, die alle geforderten Angaben enthält. Diese muss in deutscher oder englischer Sprache oder als einer amtlich beglaubigten Übersetzung vorliegen. Die Anerkennung erfolgt dann durch das Landesprüfungsamt, bei dem du dein Studium angemeldet hast.

Geregelte Freiwilligendienste vs. flexible Freiwilligenarbeit im medizinischen Bereich

Allgemein unterscheidet man zwischen zwei Arten von Freiwilligenarbeit im Ausland:

• geregelte Freiwilligendienste, wie z. B. das FSJ, weltwärts oder der IJFD
• flexible Freiwilligenarbeit

Geregelte Freiwilligendienste

Als geregelte Freiwilligendienste bezeichnet man alle Programme, die vom Staat durch Richtlinien klar definiert und subventioniert werden, wie zum Beispiel das FSJ im Ausland oder weltwärts. Der Vorteil daran ist, dass für die Freiwilligen die Teilnahmekosten erheblich geringer sind.

Im Gegenzug sind die Rahmenbedingungen dieser Programme streng festgelegt, zum Beispiel in Bezug auf das Alter der Teilnehmenden und die Dauer des Einsatzes (in der Regel l11-12 Monate).

Der größte Unterschied zu flexibler Freiwilligenarbeit ist allerdings die Notwendigkeit, sich auf ausgeschriebene Stellen wie für ein Praktikum oder einen Job bewerben zu müssen.

Das heißt zum einen, dass die einzige Wahlmöglichkeit darin besteht, sich zu bewerben oder nicht. Wenn eine Stelle vom 01.09. bis zum 31.08. des Folgejahres in einem Krankenhaus in Ghana ausgeschrieben wird, kannst du nicht sagen: „Ich würde aber gerne für nur 6 Monate ab dem 01.08. nach Peru.“

Zum anderen hast du keine Teilnahmegarantie, sondern musst dich gegen andere Bewerber:innen durchsetzen.

Zu den geregelten Auslands-Freiwilligendiensten in Deutschland gehören:

• Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)
• weltwärts
• Europäisches Solidaritätskorps (ehemals EFD)
• FSJ im Ausland

Die Stellen in diesen werden nur relativ selten im medizinischen Bereich ausgeschrieben. Ein FSJ im Krankenhaus im Ausland gibt es also kaum.

Bitte beachten, dass FSJ im Ausland im Internet häufig als Oberbegriff für ehrenamtliches Engagement im Ausland benutzt wird und nur selten die genau festgelegten Bedingungen dieses im Aussterben befindlichen Freiwilligendienstes beschreibt. Detaillierte Informationen zu den unterschiedlichen Programmen findest du auf unserer Seite zu geregelten Freiwilligendiensten.

Flexible Freiwilligenarbeit

Unter flexible Freiwilligenarbeit verstehen wir alle Projekte, die von Organisationen (Vereinen oder Unternehmen) außerhalb staatlich geförderter Programme angeboten werden.

Ein Freiwilligenprojekt im Bereich Ergotherapie

Bei flexibler Freiwilligenarbeit können die Teilnehmenden mehr oder weniger frei entscheiden über:

• Einsatzland
• Dauer ihres Einsatzes
• Start- und Enddatum

Dafür kommen bei diesen Projekten Teilnahmekosten auf die Freiwilligen zu, aus Gründen, über die du auf dieser Seite mehr erfahren kannst.

Auf Wegweiser Freiwilligenarbeit listen wir mehrere hundert flexible Freiwilligenprojekte aus verschiedenen Bereichen auf, darunter auch Medizin und Gesundheit.

Notwendige Qualifikationen für medizinische Freiwilligenarbeit

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Bei einem medizinischen Freiwilligenprojekt im Ausland kann nicht jede Person die gleichen Aufgaben übernehmen. Wie in kaum einem anderen Aktionsbereich hängen die Tätigkeiten vom Profil der Volunteers ab.

Du musst also nicht zwingend über eine Ausbildung oder gar Berufskenntnis in diesem Bereich verfügen, aber es bedeutet auch nicht, dass du die gleiche Arbeit wie eine medizinische Fachkraft verrichtest.

Es scheint selbstverständlich, dass eine Person ohne Qualifikationen nicht einfach ohne Beaufsichtigung medizinische Tätigkeiten durchführen darf und damit eventuell die Gesundheit der Patientinnen und Patienten in Gefahr bringt.

Allgemein lässt sich zwischen vier Arten von Teilnehmenden bei medizinischen Projekten unterscheiden:

• Personen ohne medizinische Ausbildung,
• Studierende oder Auszubildende
• Ausgebildete Fachkräfte im medizinischen Bereich (auch Berufseinsteiger:innen oder in Rente)

Hier findest du einige Beispiele für verschiedene Programme, die für dein Profil geeignet sind.

Keine Qualifikationen: Du möchtest einen medizinischen Beruf kennenlernen in Afrika, Asien, Lateinamerika

Manche Projekte stehen allen offen und nehmen auch Freiwillige auf, die keine Ausbildung oder Erfahrung im medizinischen Bereich haben.

Dabei kann es sich zum Beispiel um Personen handeln, die sich beruflich orientieren und herausfinden möchten, ob die Arbeit im Gesundheitswesen zu ihnen passt. Wenn das auf dich zutrifft, wirst du bei diesen Freiwilligenprojekten zahlreiche Gelegenheiten finden, dich mit der alltäglichen Arbeit in einer medizinischen Einrichtung vertraut zu machen.

Wenn du zum Beispiel kurz vor dem Schulabschluss stehst und überlegst, Medizin, Physiotherapie, Hebammenkunde, Ernährungswissenschaften oder etwas ähnliches zu studieren, ist eine solche Erfahrung eine einzigartige Möglichkeit, vor Ort von Berufstätigen in diesem Bereich zu lernen, indem du sie bei ihrer Arbeit begleitest und ihnen Fragen stellst.

Wenn du das Auslandspraktikum nach dem Abitur machst, kannst du es dir evtl. sogar als Pflegepraktikum im Rahmen deines Humanmedizin- oder Zahnmedizinstudiums anerkennen lassen.

Wenn du Laie auf medizinischem Gebiet bist, solltest du dir jedoch auch bewusst sein, dass sich deine Rolle als Freiwillige:r auf das Beobachten und Fragenstellen beschränken wird und du nicht auf die Patientinnen und Patienten losgelassen wirst.

Je nach Projekt kannst du im Arbeitsalltag auch Pflegeaufgaben übernehmen, um das Personal vor Ort zu unterstützen. Das kann zum Beispiel bedeuten, mit einem Patienten oder einer Patientin im Rollstuhl spazieren zu gehen oder die Betten zu machen.

Bei anderen Projekten können die Freiwilligen wiederum an Kampagnen zur Aufklärung über Gesundheitsthemen teilzunehmen.

Freiwilligenprojekt in einer medizinischen Einrichtung in Kenia

Dieses Programm findet in der Stadt Nanyuki in Kenia statt und ist auch geeignet für Personen, die sich für den Gesundheitssektor interessieren, aber noch keine Ausbildung haben. Je nach ihren Präferenzen arbeiten die Freiwilligen in einer kleineren Klinik, in einem Gesundheitszentrum oder in einem staatlichen Krankenhaus und lernen den Alltag der Berufstätigen in diesem Bereich kennen. Mehr Informationen zu diesem Projekt

Du studierst oder machst eine Ausbildung in Medizin, Zahnmedizin, Krankenpflege / Krankenschwester, Physiotherapie oder einem anderen Bereich

Medizinische Freiwilligenarbeit wird vor allem von jungen Menschen sehr geschätzt, die sich noch in der Ausbildung oder im Studium befinden, sei es im Bereich Medizin, Krankenpflege, Physiotherapie oder ähnliches.

Abgesehen von einer interessanten Ergänzung des Lebenslaufs, ermöglicht es ihnen die Teilnahme an einem solchen Auslandseinsatz auch, sich der Realität medizinischer Berufe zu stellen, um ihr Interesse für diesen Bereich oder eine Spezialisierung (Physiotherapie, Pädiatrie, Geriatrie, etc.) zu bestätigen.

Studierende und Auszubildende nehmen in der Regel die Rolle eines Beobachters bzw. einer Beobachterin ein und helfen dem medizinischen Personal bei grundlegenden Aufgaben je nach ihren Qualifikationen und der Einschätzung durch ihre:n einheimische:n Betreuer:in.

In manchen Fällen kann das Projekt als Pflichtpraktikum im Studium angerechnet werden.

Projekt im Bereich Medizin oder Krankenpflege in Marokko

Nimm an einem Projekt in Marokko im Gesundheitswesen teil und wähle deine Spezialisierung selbst: Allgemeinmedizin, eine medizinische Fachrichtung oder Krankenpflege. Die Aufgaben der Freiwilligen hängen von ihren bisherigen Qualifikationen ab. Dieses Programm ist besonders geeignet für Studierende, die sich mit der Arbeitswelt in medizinischen und Gesundheitsberufen vertraut machen und andere Methoden neben den in Europa gebräuchlichen kennenlernen wollen. Mehr Details zu diesem Projekt

Medizinisches Freiwilligenprojekt in Rumänien

Werde Teil der Belegschaft in einem Kinderkrankenhaus in der mittelalterlichen Stadt Brasov in Transsylvanien. Die Teilnehmenden sind vor allem dafür zuständig, dem Personal vor Ort bei der Spieltherapie zu assistieren und sich vor und nach der Behandlung um die Kinder zu kümmern. Du kannst dich auch einem mobilen Team anschließen, das sich um die Kranken kümmert, die sich nicht selbstständig fortbewegen können. Mehr über dieses Projekt erfahren

Du hast eine abgeschlossene Ausbildung oder Berufserfahrung im Gesundheitsbereich (Medizin, Physiotherapie, Hebammenkunde oder ähnliches) oder bist in Rente

Wenn du deine Ausbildung oder dein Studium abgeschlossen hast oder bereits als Arzt / Ärztin, Zahnärztin / Zahnarzt, Krankenpfleger:in, Physiotherapeut:in oder in einem anderen Gesundheitsberuf arbeitest, kannst du u. U. eine aktivere Rolle einnehmen und komplexere Aufgaben übernehmen..

Medizinisches Projekt in Tansania

Unterstütze das Personal in den Krankenhäusern von Arusha im Norden Tansanias, die jeden Tag mehrere hundert Patienten und Patientinnen behandeln. Während deiner Arbeitstage wirst du das ärztlichen Fachpersonal sowie die Pflegefachkräfte dort unterstützen, wo sie gerade Hilfe brauchen. Die Aufgaben, die du übernimmst, und der Bereich, dem du zugeteilt wirst (Pädiatrie, Geburtsklinik, Odontologie, etc.) hängen von deinen Qualifikationen und beruflichen Erfahrungen ab. Mehr Details zum Projekt

Freiwilligenarbeit im Bereich Psychologie in Südafrika

Engagiere dich als Freiwillige:r im psychologischen Bereich in einem Beratungs- und Therapiezentrum in Kapstadt in Südafrika. Nach deiner Einweisung wirst du den Psychologen und Psychologinnen vor Ort bei den Therapiestunden mit Patientinnen und Patienten assistieren. Du kannst dich auch in Schulen engagieren zur Aufklärung über Themen wie persönliche Entwicklung oder Sucht. Mehr Details zu diesem Projekt

Einsatzbereiche: welche medizinische Fachrichtung?

Es gibt medizinische Freiwilligenprojekte in zahlreichen Fachgebieten des Gesundheitswesens.

Manchmal ist es möglich, im Laufe eines Projekts verschiedene Fachrichtungen kennenzulernen. Wir raten wir dir, die Projekt-Beschreibung möglichst genau zu lesen und die Freiwilligenorganisation über das Kontaktformular am Ende der Seite zu kontaktieren, damit du mögliche Fragen direkt stellen kannst und mehr Details erfährst.

Allgemeinmedizin

Du findest zahlreiche Freiwilligenprojekte und Praktika in Bereich Allgemeinmedizin, die meistens in Kliniken oder öffentlichen Krankenhäusern in Afrika, Asien, Südamerika, Ozeanien oder Europa stattfinden.

 Medizinische Fachrichtungen

Bei manchen Programmen können die Freiwilligen in einer bestimmten medizinischen Fachrichtung arbeiten, je nach ihrer medizinischen Ausbildung zum Beispiel:

• Pädiatrie
• Chirurgie
• Ophthalmologie (Augenheilkunde)
• Odontologie (Zahnheilkunde)
• Geriatrie
• etc.

Krankenpflege / Krankenschwester

Bei medizinischen Projekten in der Krankenpflege können Studierende und Berufstätige die Krankenschwestern / Krankenpfleger in Krankenhäusern, Kliniken oder gemeinnützigen medizinischen Zentren im jeweiligen Aktionsland des Projektes unterstützen.

Hebamme & Geburtshilfe

Es gibt Freiwilligenprojekte im Bereich Physio- und Ergotherapie, die vor allem für Auszubildende oder Berufstätige in diesen Bereichen gedacht sind. Bei diesen Projekten arbeitest du in medizinischen Einrichtungen oder speziellen Zentren.

Physiotherapie und Ergotherapie

Es gibt Freiwilligenprojekte im Bereich Physio- und Ergotherapie, die vor allem für Auszubildende oder Berufstätige in diesen Bereichen gedacht sind. Bei diesen Projekten arbeitest du in medizinischen Einrichtungen oder speziellen Zentren.

Ernährung

Wenn du als Ernährungsmediziner:in oder -Ernährungsberater:in arbeitest, solltest du wissen, dass es auch dafür bestimmte Freiwilligenprojekte gibt, bei denen die Teilnehmenden Vorsorgemaßnahmen oder Behandlungen durchführen, im Zusammenhang mit Übergewicht, Mangelernährung oder auch Herz-Kreislauf- und Cholesterin-Erkrankungen. Viele Projekte stehen auch Laien oder Studierenden in diesem Bereich offen.

Deine Aufgaben bei einem Auslandspraktikum oder medizinischer Freiwilligenarbeit im Ausland

Wie im Abschnitt zu den nötigen Qualifikationen beschrieben, können die Aufgaben, die Freiwillige oder Praktikanten bzw. Praktikantinnen bei einem medizinischen Projekt übernehmen, sehr unterschiedliche sein, je nach Kompetenzen und bisherigen Erfahrungen im medizinischen Bereich.

Beobachten und Lernen von einheimischen Fachkräften

Während eines Praktikums oder eines Freiwilligenprojekts im Gesundheitsbereich haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, einheimische medizinische Fachkräfte (Arzt bzw. Ärztin, Krankenpfleger / Krankenschwester, Physiotherapeut:in) in ihrem Arbeitsalltag zu begleiten, ihre Arbeitsweise zu beobachten und somit aus dieser Erfahrung zu lernen. Im Englischen spricht man von shadowing¸ also zum Schatten einer erfahrenen Fachkraft werden.

Das Entdecken der realen Arbeitswelt im medizinischen Bereich ist besonders spannend für junge Menschen, die sich beruflich orientieren möchten. Manche Freiwilligenorganisationen organisieren sogar mit Workcamps vergleichbare Gruppenprojekte für Menschen zwischen 16 und 19 Jahren, bei denen sich die Teilnehmenden mit den medizinischen Praktiken in einem anderen Land vertraut machen und vielleicht zum ersten Mal einen Gesundheitsberuf in der Praxis kennenlernen können.

Das Prinzip des interkulturellen Austauschs (der unserer Meinung nach der größte Vorteil von Freiwilligenarbeit im Ausland ist) erhält durch solche Programme seine volle Bedeutung, da die Fachkräfte aus Afrika, Asien oder Südamerika ihr Wissen an westliche Freiwillige vermitteln.

Das Personal vor Ort bei administrativen Tätigkeiten und grundlegenden Pflegeaufgaben unterstützen

Praktikantinnen und Praktikanten sowie Freiwillige mit keiner oder wenig Erfahrung im medizinischen Bereich können trotzdem das medizinische Personal unterstützen, indem sie administrative Aufgaben oder einfache Pflegetätigkeiten übernehmen, zum Beispiel:

• Daten sammeln über Patienten und Patientinnen
• Blutdruck messen
• Verbände anlegen
• Bei der Körperpflege helfen
• etc.

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch das Ableisten eines Pflegepraktikums im Rahmen eines Zahnmedizin- oder Medizinstudiums möglich.

Je nach deinen Qualifikationen bei medizinischen Tätigkeiten helfen

Wenn du schon über Qualifikationen im medizinischen Bereich verfügst, zum Beispiel als Student:in oder Berufstätige:r, hast du unter gewissen Bedingungen die Möglichkeit, aktiver an medizinischen Behandlungen teilzunehmen.

Das Niveau an Selbstständigkeit der Teilnehmenden wird vom Personal vor Ort bestimmt und kann im Laufe des Projekts erweitert werden, je nachdem, wie sich die Beziehung von beiden Seiten entwickelt.

In einer medizinischen Einrichtung (Krankenhaus, Klinik, etc.)

Der Großteil der medizinischen Projekte findet in Gesundheitseinrichtungen statt, in öffentlichen Krankenhäusern, Kliniken oder ähnlichem. Die Praktikanten und Praktikantinnen oder Freiwilligen unterstützen das festangestellte medizinische Personal und werden einer bestimmten Fachrichtung zugeteilt, je nachdem, wo gerade Hilfe gebraucht wird.

Bei Außeneinsätzen

In anderen Fällen nehmen Freiwillige oder Praktikanten bzw. Praktikantinnen an kurzen Außeneinsätzen teil, bei denen sie gemeinsam mit medizinischen Fachkräften ein Stadtviertel oder ein Dorf besuchen. Das Ziel solcher Einsätze kann zum Beispiel sein:

• Workshops zur Information über Gesundheitsthemen zu organisieren,
• Medikamente oder andere Bedarfsgüter zu verteilen,
• Daten zu sammeln (Blutdruck, Gewicht, Größe, Körpertemperatur, etc.),
• grundlegende medizinische Versorgung anzubieten (kleine Wunden, Blasen, Schürfwunden, etc.)

Dabei ist es wichtig, zwischen solchen einmaligen Aktionen und Behandlungskampagnen zu entscheiden, wie man sie von Nothilfe-NGOs (Rotes Kreuz, UNICEF, Ärzte ohne Grenzen, etc.) kennt. Diese Hilfsprojekte werden meist von erfahrenen Teams durchgeführt, und ist daher kein Thema in diesem Artikel.

An Präventions- und Aufklärungsaktionen teilnehmen

Schließlich kann es auch zu den Aufgaben von Freiwilligen und Praktikanten bzw. Praktikantinnen gehören, Präventions- und Aufklärungskampagnen zu Gesundheitsthemen vorzubereiten und an der Durchführung teilzunehmen, zum Beispiel zu:

• Hygiene (Händewaschen, Zähneputzen, etc.)
• Impfungen
• Ernährung
• Vorbeugung von Epidemien
• etc.

Unterschied zu Projekten in Not- und Katastrophenhilfe

Foto Mostafameraji unter Lizenz CC BY-SA 4.0

Die Projekte, von denen wir hier sprechen, sind nicht zu verwechseln mit Einsätzen in der Katastrophenhilfe: Kriege oder militärischen Konflikten, Naturkatastrophen, Epidemien, etc.

Diese Maßnahmen erfordern den Einsatz von Experten und Expertinnen und werden von Organisationen wie dem Roten Kreuz, UNICEF oder Ärzte ohne Grenzen durchgeführt.

Für Personen ohne passende Ausbildung ist es meist keine gute Idee, sich in der Katastrophenhilfe vor Ort zu engagieren, aus Gründen, die wir in diesem Artikel zu Freiwilligenarbeit nach Naturkatastrophen erklären.

Die medizinischen Projekte und Praktika, über die wir auf dieser Seite informieren und die auf Wegweiser Freiwilligenarbeit aufgelistet sind, finden in einem geschützten und sicheren Rahmen statt, in Regionen, die eher selten Schlagzeilen machen. Diese Projekte haben den Vorteil, dass sie in der Regel das ganze Jahr über verfügbar sind, sodass die Teilnehmenden ihr Engagement mit ihren beruflichen und studentischen Verpflichtungen vereinbaren können.

Wie verhältst du dich verantwortungsvoll als Freiwillige:r im medizinischen Bereich?

Bei Projekten im Gesundheitswesen ist es wie bei allen Freiwilligenprojekten wichtig, dass die Teilnehmenden verantwortungsvoll handeln und sich möglicher Fallstricke bewusst sind.

Die goldenen Regeln für einen gelungenen Aufenthalt in einem Entwicklungsland

Dies kann auf den ersten Blick selbstverständlich wirken, aber es ist in jedem Fall wichtig, einige goldene Regeln zu wiederholen, die die Arbeit in einem Freiwilligenprojekt oder Praktikum im Ausland sowohl für die Freiwilligen als auch für das Personal vor Ort und die einheimische Bevölkerung zu einer sinnvollen Erfahrung machen.

Die Gesundheit der Patienten und Patientinnen steht immer an erster Stelle.

Dies sollte für alle Freiwilligen eine Selbstverständlichkeit sein, trotzdem möchten wir an dieser Stelle noch einmal klarstellen: Die Gesundheit von Patientinnen und Patienten hat ohne Ausnahme die höchste Priorität. Es ist normal, dass du während deines Aufenthaltes vor Ort möglichst viel lernen und/oder helfen möchtest, dies sollte jedoch niemals zu Lasten des Wohlbefindens von Patienten und Patientinnen gehen.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass du Geld an eine Freiwilligenorganisation gezahlt hast. Das medizinische Fachpersonal ist in erster Linie da, um sich um Patientinnen und Patienten zu kümmern, und erst danach um die Freiwilligen.

Indem du auch die folgenden Regeln befolgst, wird dein Einsatz in einem Projekt zum Erfolgserlebnis.

Sei zugleich neugierig und respektvoll!

In deiner Rolle als Freiwillige:r oder Praktikant:in sollten Neugier und Respekt zu den wichtigsten Eigenschaften gehören.

In dieser Hinsicht ist die Beziehung, die du zu den ausgebildeten einheimischen Fachkräften aufbaust, von entscheidender Bedeutung.

Wenn du über keine oder nur wenige medizinische Kenntnisse verfügst und einen Arzt oder eine Ärztin bei alltäglichen Aufgaben begleitest, bleibe neugierig und stelle angemessene Fragen. Wenn du das Vertrauen und die Wertschätzung deiner Tutor:innen erlangst, bekommst du vielleicht die Möglichkeit, bei einer seltenen Operation dabei zu sein und dadurch noch mehr zu lernen. Die gleiche Person könnte dir gegenüber verschlossener sein, wenn du passiv bleibst und sie in der Öffentlichkeit in schwierige Situationen bringst.

Passe dich den Bedingungen vor Ort an!

Die Rahmenbedingungen für Behandlungen und der Umgang mit Hygiene in einem Krankenhaus in Ghana, Kambodscha oder Costa Rica können sich stark von dem unterscheiden, was du aus deinem Heimatland gewöhnt bist.

Das gilt auch für die Beziehung zwischen Arzt oder Ärztin und Patient:in. Während die Krankenversicherungen in Europa einen Arztbesuch für den Großteil der Bevölkerung leicht zugänglich machen, warten viele Menschen im Globalen Süden häufig bis zum letzten Moment, bevor sie Geld für den Besuch einer Arztpraxis ausgeben. Oft existiert auch parallel ein alternatives Gesundheitssystem mit traditioneller Medizin (Heiler:innen, Schamanen, etc.).

Wenn du bereit bist, dich an veränderte Bedingungen anzupassen, werden diese deine Erfahrung bereichern. Wenn du versuchst, unter allen Umständen bei deinen eigenen Gewohnheiten und Rhythmen zu bleiben, setzt du damit das Gelingen deines Einsatzes aufs Spiel.

Sei dir deiner Privilegien bewusst!

Reist du als westliche:r Freiwillige:r für ein Projekt in ein Entwicklungsland, solltest du dir bewusst sein, dass du von einer Reihe an Privilegien profitierst, ob du das möchtest oder nicht. Daher kann es passieren, dass dir das Personal vor Ort Aufgaben gibt, die jemand aus dem Einsatzland mit dem gleichen Qualifikations-Niveau nicht bekommen hätte, oder dass dich Patienten bzw. Patientinnen nach einer Diagnose oder einer Behandlung fragen, selbst wenn sie deine medizinischen Qualifikationen nicht einschätzen können.

Um Situationen zu vermeiden, die auf ungleichen Machtverhältnissen mit Tutorinnen, Kollegen und Patienten beruhen, raten wir dir, dich an die Rolle zu halten, die dir zugeteilt wurde. Es wäre für die Personen in ärztlicher Behandlung gefährlich, wenn du deine Position als westliche:r Freiwillige:r ausnutzt und darauf bestehst, Aufgaben zu übernehmen, die dir in deinem Heimatland nicht gegeben worden wären.

Bleibe an deinem Platz!

Betrachte dich nicht als Heilsbringer:in, als White Savior! Dieser Anglizismus bezeichnet Menschen aus Industrienationen (häufig aber nicht immer mit weißer Hautfarbe), die mit einer neo-kolonialistischen Haltung in Entwicklungsländern auftreten und meinen ohne Fachkenntnisse nur dank ihrer westlichen Lebenserfahrung die Probleme ihrer Gastgeber:innen im Handumdrehen lösen zu können.

Sei daher wachsam bei deinen Gesprächen mit einheimischem Personal und Patientinnen oder Patienten, auch wenn du bereits Berufserfahrung im Gesundheitssektor gesammelt hast. Vermeide jede herablassende Äußerung und sei dir bewusst, dass in deinem Einsatzland nicht alles auf die gleiche Art und Weise funktioniert wie in Europa, und das aus Gründen, die kulturell, sozial oder wirtschaftlich sein können.

Versuche nicht, deine Lösungsvorschläge zwingend durchzusetzen, da die medizinischen Fachkräfte vor Ort die Situation besser einschätzen können, schon lange an diesem Ort tätig sind und auch nach deiner Abreise weiter dort arbeiten werden.

Allgemein und besonders für medizinische Projekte gilt, dass du niemals eine medizinische Fachkraft vor den Patienten und Patientinnen in eine schwierige Situation bringen solltest.

In schwierigen Situationen richtig reagieren

Trotz deiner Bemühungen und der deiner Kollegen und Kolleginnen können schwierige Situationen entstehen, in denen du richtig handeln musst.

Der Arzt oder die Ärztin vor Ort (Krankenpfleger:in, Physiotherapeut:in) lässt mich nicht ausreichend an Diagnose und Behandlung teilnehmen.

Es kann passieren, dass manche Freiwillige und Praktikant:innen ihre Kompetenzen und Erfahrungen als ausreichend einschätzen und dann enttäuscht sind, wenn ihnen nur einfache oder unterstützende Aufgaben gegeben werden.

Wenn du in dieser Situation bist, raten wir dir, der Einschätzung des Personals vor Ort zu vertrauen. Vergiss nicht, dass sie, und nicht du, für die Patienten und Patientinnen verantwortlich sind. Daher ist es normal, dass sie besondere Vorsicht walten lassen. Bedenke auch, dass du da bist, um das einheimische Personal zu unterstützen, und du daher keine Forderungen in Bezug auf deine Aufgaben stellen kannst.

Mein:e Betreuer:in gibt mit Aufgaben, für die ich mich nicht ausreichend qualifiziert fühle.

Es kann vorkommen, dass eine medizinische Fachkraft vor Ort (Arzt bzw. Ärztin, Hebamme bzw. Geburtshelfer, Krankenschwester, Krankenpfleger:in), die dir als Tutor:in zugeteilt wurde, dir eine Aufgabe überträgt, mit der du dich nicht wohl oder für die du dich nicht qualifiziert fühlst.

Du befindest dich damit in einem Dilemma, weil du einerseits die Anweisungen deiner Betreuerin oder deines Betreuers befolgen, andererseits aber nicht die Gesundheit der Patienten oder Patientinnen gefährden möchtest.

Unser Tipp für den verantwortungsvollen Umgang mit einer solchen Situation: Weise deine Betreuerin oder deinen Betreuer zuerst einmal höflich darauf hin, dass du lieber zuschauen möchtest, um ihre oder seine Vorgehensweise zu beobachten. Wenn ihr euch anschließend nicht mehr bei dem Patienten befindet, nimm dir die Zeit, deinem Betreuer die Situation zu erklären, dich für sein Vertrauen zu bedanken und die Gründe zu erläutern, weshalb du dich mit dieser Aufgabe nicht wohlfühlst.

Wenn die Situation auch nach dem Gespräch bestehen bleibt, kannst du dich auch an deine jeweilige Freiwilligenorganisation wenden, die als Vermittler einspringen können und es gewohnt sind, mit solchen Situationen umzugehen. Du kannst dir jedoch sicher sein: In den meisten Fällen tritt eher der gegenteilige Fall ein (siehe voriger Abschnitt).

Warum wir verantwortungsvolle medizinische Freiwilligen-Projekte und Praktikums-Angebote unterstützen

Auf Wegweiser Freiwilligenarbeit listen wir nur Projekte von seriösen Partnerorganisationen auf, die vorher einen anspruchsvollen Bewertungsprozess durchlaufen haben, mit dem Ziel, die Sichtbarkeit von sinnvollen und verantwortungsbewussten Projekten zu erhöhen.

Wir sind uns bewusst, dass medizinische Praktika und Freiwilligenarbeit manchmal in der Kritik stehen, und dass diese für einige Programme auf anderen Websites auch berechtigt ist. Wir sind dennoch davon überzeugt, dass verantwortungsvolle medizinische Projekte einen positiven Beitrag für die Gesellschaft darstellen.

Da die Aufnahme-Organisation im Globalen Süden frei über die Anwesenheit von westlichen Praktikantinnen oder Freiwilligen entscheiden.

Ein Grundprinzip der flexiblen Freiwilligenarbeit ist, dass keine Freiwilligenorganisation ein Krankenhaus oder eine andere Einrichtung dazu zwingen kann, westliche Freiwilligen oder Praktikanten aufzunehmen.

Manchmal kommt die Freiwilligenorganisation auf ein Projekt zu und bietet die Hilfe von Freiwilligen an, manchmal ist das Gegenteil der Fall und das Aufnahmeprojekt stellt die Anfrage, aber in jedem Fall kommt das Projekt durch die Anwesenheit von westlichen Freiwilligen auf seine Kosten.

Eine Studie, bei der fast 250 Projekte befragt wurden, die mit westlichen Freiwilligen arbeiten, nennt unter den wichtigsten Motivations-Gründen, dass:

• die Freiwilligen neue Fähigkeiten, sprachliche Kompetenzen und Perspektiven einbringen (die Meinung einer außenstehenden Person, die ihre eigene Erfahrung miteinbringt).
• die Aufnahme von internationalen Freiwilligen einen kulturellen Austausch ermöglicht, sowohl für die Freiwilligen als auch für die einheimische Bevölkerung.
• die Freiwilligen zusätzliche Arbeitskräfte bieten.

In vielen Entwicklungsländern ist das Gesundheitssystem prekär, Krankenhäuser und Kliniken sind oft unterbesetzt und es mangelt an finanziellen Mitteln. Dann auf die Hilfe von Freiwilligen zurückgreifen zu können, die einfachere Aufgaben erledigen, entlastet das Personal vor Ort, das sich somit verstärkt den Patienten und Patientinnen widmen kann, die am meisten Unterstützung brauchen.

Es ist normal, sich die Frage zu stellen, ob die Freiwilligen und Praktikant:innen lokalen Arbeitskräften ihre Arbeitsplätze wegnehmen. Dabei macht der Mangel an finanziellen Mitteln es in vielen Situationen jedoch nicht möglich, jemanden fest anzustellen.

Diese Beweggründe werden von westlichen Kritikern und Kritikerinnen nicht immer ernst genommen. Wir haben uns trotzdem dazu entschieden, die Entscheidungen der Einheimischen zu respektieren, anstatt uns einzubilden, zu wissen, was am besten für sie ist.

Da die Freiwilligen oder Praktikanten in einem medizinischen Projekt in der Rolle von Lernenden sind.

Bei jedem internationalen Freiwilligenprojekt besteht das Risiko, dass sich die Teilnehmenden in der Position eines White Savior sehen, der vermeintlich die passende Lösung für die Probleme in seinem Einsatzland parat hat (siehe voriger Abschnitt).

Der Großteil der medizinischen Projekte widerspricht glücklicherweise dieser Haltung, denn dort vermitteln ausgebildete Fachkräfte aus dem Globalen Süden ihr Wissen an Freiwillige aus dem Globalen Norden.

Praktika in einem Entwicklungsland sind in der Regel eine gute Möglichkeit für die Teilnehmenden, zu verstehen, wie die Probleme in ihrem Einsatzland und ihr Lebensstil in ihrem Herkunftsland miteinander verknüpft sind. Aus unserer Sicht liegt darin der größte Nutzen von Freiwilligenarbeit im Ausland.

Da die verantwortungsvollen Programme den Qualifikationen der Teilnehmenden angepasst sind.

Die Frage nach der Qualifikation der Teilnehmenden bleibt ein zentrales Thema in der Debatte um medizinische Freiwilligenprojekte.

Auch wenn manche nicht empfehlenswerte Projekte Situationen entstehen lassen, in denen Patientinnen und Patienten aus Entwicklungsländern unerfahrenen westlichen Freiwilligen als Versuchskaninchen dienen, darf man nicht alle Projekte über einen Kamm scheren.

Bei zahlreichen Programmen, so auch bei den auf unserem Portal aufgeführten, bestimmen die Qualifikationen der Teilnehmenden die Aufgaben, mit denen sie betraut werden.

Wie weiter oben beschrieben, ähneln viele Programme eher einem Praktikum, und nur wenige weisen die typischen Merkmale eines Freiwilligenprojektes auf. In einem gut organisierten Programm wäre es Laien zum Beispiel nicht erlaubt Patient:innen zu behandeln, während eine ausgebildete Fachkraft mehr Verantwortung übernehmen und sich aktiv beteiligen kann. Die Betreuung spielt hierbei auch eine wichtige Rolle. In einem verantwortungsvollen Projekt sind die Freiwilligen und Praktikanten bzw. Praktikantinnen nicht sich selbst überlassen, sondern werden Teil einer Gruppe vor Ort.

Da man nicht allen Erfahrungsberichten und deren Interpretation Glauben schenken sollte.

Man sollte beim Lesen von Erfahrungsberichten besonders achtsam sein, wenn zum Beispiel eine Medizinstudentin im ersten Semester begeistert berichtet, dass sie für eine Entbindung verantwortlich war. Dabei wird absichtlich der Eindruck erweckt und von Kritikern und Kritikerinnen verstärkt, dass in den Ländern des Globalen Südens jede:r Freiwillige:r oder Praktikant:in unbeaufsichtigt medizinische Handlungen durchführen kann.

Wir überprüfen regelmäßig alarmierende Fälle, über die in den Medien berichtet wird, und stellen dabei in der Regel fest, dass die Realität ganz anders aussieht. Die Rolle der Freiwilligen, die selbstständig als Hebamme gearbeitet hat, entpuppt sich dabei zum Beispiel als Beobachterin oder Assistenz einer erfahrenen Hebamme vor Ort.

Nichtsdestotrotz gibt es besorgniserregende Gegenbeispiele, die aber nicht dazu führen sollten, dass wir alle Projekte gleich bewerten.

Da wir die Entscheidungen des Personals vor Ort respektieren.

Sollte der oder die Freiwillige bzw. Praktikant:in eine aktive Rolle bei einer medizinischen Behandlung eingenommen haben, bedeutet dies, dass das Personal vor Ort seine oder ihre Kompetenzen als ausreichend eingeschätzt hat. Das bedeutet nicht, dass sie jedem Teilnehmenden das gleiche Maß an Vertrauen entgegenbringen, aber wenn jemand mit diesen Aufgaben betraut wurde, sollte man unserer Meinung nach die Einschätzung des Personals vor Ort respektieren.

Praktische Informationen zu medizinischen Projekten im Ausland

• Welches Einsatzland?

Du findest Angebote (Praktika oder Freiwilligenprojekte) im medizinischen Bereich überall auf der Welt:

• Afrika (Ghana, Tansania, etc.)
• Asien (Nepal, Sri Lanka, etc.)
• Europa (z. B. Rumänien)
• Lateinamerika (Argentinien, Peru, etc.)

• Wann kannst du dich engagieren?

Der Vorteil von flexiblen Freiwilligenprojekten (im Unterschied zu geregelten Freiwilligendiensten) ist, dass du in der Regel mehr Freiheit bei der Wahl der Start- und Enddaten hast.

Ein medizinischen Freiwilligenprojekt kannst du das ganze Jahr über machen, 2025, 2026 oder noch später.

Viele Freiwilligenorganisationen bieten dir flexible Start- und Enddaten an: Du entscheidest selbst, wann du an- und wieder abreisen möchtest. Viele Freiwillige und Praktikantinnen oder Praktikanten entscheiden sich für ein Engagement während der Sommerferien (Juni, Juli, August, September), vor allem, wenn sie im Studium sind.

Um herauszufinden, ob deine Wünsche mit den Verfügbarkeiten des jeweiligen Projekts vereinbar sind, solltest du dies möglichst frühzeitig abgleichen. Auf unserem Portal findest du unter der Beschreibung eines Projekts ein Kontaktformular, über das du die jeweilige Freiwilligenorganisation direkt kontaktieren kannst.

• Dauer des Auslandseinsatzes?

Der Großteil der Organisationen, die diese Art von Projekten anbieten, besteht auf einer Mindestdauer von zwei Wochen. Wenn du jedoch für längere Zeit verfügbar bist, empfehlen wir dir, dich so lang wie möglich in einem Projekt zu engagieren, mindestens einen Monat.

• Welche Arbeitssprache?

Die Sprache, in der die Freiwilligen in medizinischen Projekten und Praktika arbeiten, ist in der Regel:

• Französisch in allen französischsprachigen Ländern in Afrika wie zum Beispiel Marokko oder Togo
• Spanisch in Ländern in Lateinamerika wie zum Beispiel Peru oder Mexiko
• Englisch in allen anderen Ländern, vor allem in den nicht-französischsprachigen Ländern Afrikas und in Asien

Es ist wichtig, dass du mit der Sprache zurechtkommst, in der du dich mit deinen Betreuern und Betreuerinnen verständigen wirst (eine der drei oben genannten), aber auch, dass du dich bemühst, die jeweilige Landessprache zu lernen. Selbst in einigen Ländern, in denen eine europäische Sprache als offizielle Landessprache anerkannt ist, spricht ein Großteil der Bevölkerung diese Sprache nicht.

Das ist zum Beispiel in Madagaskar der Fall, wo Französisch eine offizielle Landessprache ist, aber nur von 20 % der Bevölkerung gesprochen wird. Einfache Begriffe in der Sprache zu lernen, die von allen Menschen gesprochen wird (Malagasy im Fall von Madagaskar), bringt dir die Wertschätzung der Menschen ein, die du triffst. Außerdem wird dein Einsatz noch bereichernder, da du sogar teilweise die Gespräche zwischen dem ärztlichen Fachpersonal und Patienten bzw. Patientinnen verstehen kannst.

• Impfungen vor der Abreise

Zu den praktischen Reisevorbereitungen gehört auch, deine notwendigen Impfungen auf den neuesten Stand zu bringen. Es ist wichtig, dass du mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin sprichst, um zu erfahren, ob du zusätzliche Impfungen benötigst und welche Vorsichtsmaßnahmen du je nach Einsatzland einhalten solltest.