Interkulturelle Kompetenz, also die Fähigkeit auch mit den Menschen anderer Kulturkreise effizient und erfolgreich kommunizieren zu können, ist auch bei Freiwilligenarbeit im Ausland sehr wichtig. Am besten die Freiwilligen bereiten sich schon vor der Abreise auf die kulturellen Unterschiede vor. Unsere Gastautoren geben Tipps, wie das am Besten klappt.
Bevor ein längerer Auslandsaufenthalt ansteht, gibt es eine Menge zu organisieren. Sprachliche Vorbereitung kann notwendig sein, aber auch die Versicherung und die Unterkunft muss geklärt werden. Nicht zuletzt gibt es interkulturelle Faktoren, die man vorbereiten sollte. Grundsätzlich hilft es immer, die Kultur des Gastlandes zu kennen, um einen guten Beitrag zu einem sozialen Projekt beizusteuern. Drei wichtige Aspekte lassen sich bei interkultureller Kompetenz festmachen.
Informativer Aspekt der interkulturellen Kompetenz
Vieles lässt sich schon im Vorfeld über die Kultur in einem fremden Land in Erfahrung bringen. Dazu gehören beispielsweise der religiöse Hintergrund, Feiertage und Alltagsgewohnheiten. Natürlich kann man nicht alles in einem Reiseführer oder einem interkulturellen Ratgeber nachlesen. Aber ein erster Überblick gibt mir als Reisendem etwas mehr Sicherheit.
Emotionaler Aspekt der interkulturellen Kompetenz
Die innere Einstellung spielt auch eine große Rolle bei den interkulturellen Fähigkeiten. Offenheit, Interesse und Toleranz sind besonders zentral. Zu einem gewissen Maß lässt sich das sogar einüben. Zum Beispiel kann ich einen Tag lang fremdartige Musik hören oder exotisch kochen, um mich ein wenig auf die Zeit im Ausland einzustimmen. Das hilft zudem, das Risiko eines Kulturschocks zu reduzieren.
Erfahrungsaspekt der interkulturellen Kompetenz
Wer das erste Mal überhaupt ins ferne Ausland reist, der wird sicher besonders überwältigt von der dortigen Andersartigkeit sein. Denn ich habe nur den Vergleich mit der eigenen Heimat. Habe ich hingegen bereits einiges gesehen, bin ich vermutlich weniger leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Reisen macht bekanntlich noch reiselustiger und Fernweh befällt gerade diejenigen häufig, die vielfach unterwegs waren. Die Fähigkeit, vergleichbare Elemente in der Fremde zu finden, hilft enorm bei der Orientierung. Wer schon einmal in einem sowjetisch geprägten Land unterwegs war, der findet ähnliche Merkmale in einem anderen Land mit ähnlicher Vergangenheit.
Wohnt man in einem Land wie Deutschland, lassen sich selbstverständlich auch interkulturelle Erfahrungen sammeln, indem man Kontakte zu Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund sucht. Nicht umsonst gibt es mittlerweile viele interkulturelle Schulungen und Fortbildungen für die Arbeit mit verschiedenen Kulturen im eigenen Land.
Interkulturelle Kompetenz am Beispiel Asiens
In vielen asiatischen Ländern ist die Sprache das erste große Hindernis. In manchen Regionen wird kaum Englisch gesprochen, so dass die Verständigung zur Not mit Händen und Füßen klappen muss. Doch selbst dort, wo die Sprache verstanden wird, gibt es noch Unsicherheiten, wenn beispielsweise ein Verbot aus Gründen der Höflichkeit positiv ausgedrückt wird: „Sie dürfen Ihre Füße auf den Boden stellen“ heißt dort vielleicht „Bitte nehmen Sie die Füße von der Bank“.
Auch der Umgang mit vermeintlichem Reichtum kann zur Schwierigkeit werden. Denn mit einem deutschen Durchschnittsgehalt gehört man in anderen Ländern eben zu den Superreichen. Hier empfiehlt es sich, möglichst bescheiden und zurückhaltend aufzutreten. Der teure Schmuck kann zu Hause bleiben.
Gerade in der Freiwilligenarbeit sind auch die Themen Körpersprache und Körperkontakt nicht zu unterschätzen. Während in Indien damit zu rechnen ist, häufig angefasst zu werden, ist in manchen südostasiatischen Ländern eher das Gegenteil der Fall. Insbesondere der öffentliche Körperkontakt zwischen Mann und Frau wird in konfuzianisch geprägten Regionen nicht gerne gesehen. Dann wiederum sieht man in China häufig junge Studentinnen als Zeichen der Freundschaft Händchen halten.
Hier ist es wichtig, sich vorab zu informieren, wie man sich am besten verhält, um nicht mit einer unvorsichtigen Geste gegen die Etikette des Gastlandes zu verstoßen. Ein einfacher, aber guter Tipp ist es, rasch neue Freunde zu finden, mit denen sich die Eigenheiten der Kulturen besprechen lassen. Dies lässt sich dann leicht auf die Arbeitskultur im Land übertragen.
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