Mit Abitur-Stress im Kopf und einem generellen Trend, Dinge auf den letzten Drücker zu planen, machen sich so manche Abiturienten erst jetzt konkrete Gedanken, was sie nach dem Abi mit ihrem Leben anfangen wollen. Ein freiwilliges Jahr im Ausland scheint da eine attraktive Alternative zu sein, aber leider erwartet die Jugendlichen hier ein böses Erwachen: wer im Sommer oder Herbst nach dem Abitur einen geregelten Freiwilligendienst wie weltwärts oder den IJFD antreten möchte, hätte sich in den meisten Fällen schon vor langer Zeit bewerben müssen.
Unsere Infografik nennt drei Möglichkeiten, wie es angehenden Abiturienten, Studierenden oder Absolventen doch noch gelingen kann, im kommenden (Hoch-)Schuljahr Freiwilligenarbeit nach dem Abitur zu machen.
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Warum ist es für einen geregelten Freiwilligendienst (weltwärts, IJFD, EFD, Kulturweit) meist zu spät?
Abiturienten oder Studierende, die nach dem Abi erst ihren Auslandsaufenthalt im kommenden (Hoch-)Schuljahr planen, haben den Flieger der geregelten Freiwilligendienste in der Regel bereits verpasst. Für einen Arbeitsantritt im Sommer oder Herbst für einen meist ganzjährigen Dienst hätten Sie sich bereits früher bewerben müssen.
- Die Zahl der zu besetzenden Stellen für die derzeit 4 geregelten, internationalen Freiwilligendienste in der BRD sind begrenzt. Wie bei einer herkömmlichen Arbeitsstelle muss man sich nämlich auf einen geförderten Freiwilligendienst bewerben. Auf mehrere hunderttausend Abiturienten kommen gerade mal 6.700 Plätze. Und natürlich stehen diese Plätze nicht nur Abiturieten offen, sondern allen anderen interessierten Personen zwischen 18 und 28. Das Angebot ist also relativ klein und die Konkurrenz hoch.
- Der Bewerbungsschluss für die Mehrzahl der Stellen in geregelten Freiwilligendiensten liegt bei 8-12 Monaten vor der Ausreise. Konkret heißt das: für einen Dienstantritt im Juli, August oder September lag der Bewerbungsschluss in vielen Fällen bereits zwischen Juli und Oktober des Vorjahres!
- Der Dienstbeginn für mehr als 80% der weltwärts-Stellen liegt zwischen Juli und September. Ähnliche Häufungen der Ausreise-
Termine zum Schuljahresanfang gibt es auch bei den anderen Freiwilligendiensten. Ein Arbeitsbeginn in anderen Monaten ist zwar möglich, aber nur für wenige Stellen. Bei kulturweit gibt es zwei Antrittstermine: einen im Frühjahr und einen im Herbst. - 11-12 Monate dauert ein geregelter Freiwilligendienst im Ausland in der Regel. Auch wenn die Richtlinien von weltwärts, IJFD, kulturweit etc. theoretisch kürzere Dienstzeiten ermöglichen, werden die meisten Stellen für ein Jahr ausgeschrieben. Nur der Europäische Freiwilligendienst EFD liegt mit einer durchschnittlichen Dienstdauer von neun Monaten darunter.
Drei Wege doch Freiwilligenarbeit im Ausland nach dem Abi zu machen
- Nach den seltenen Ausnahmen suchen
Es gibt durchaus Fälle, in denen Freiwilligendienst-Stellen kurzfristig besetzt oder neu ausgeschrieben werden, weil Freiwillige
in letzter Minute abspringen. In letzterem Fall wird die Stelle aber meist mit Personen nachbesetzt, die der Entsendeorganisation
aus dem vorherigen Bewerbungsverfahren bereits bekannt sind. Die Suche nach diesen Stellen ist immer Fleißarbeit, denn alle Entsendeorganisationen müssen einzeln kontaktiert werden. - Den Freiwilligendienst nach hinten verschieben
Zum Jahresanfang im Januar oder Februar gibt es noch mal ein kleines Hoch in den Ausreise-Zahlen bei weltwärts und den anderen Freiwilligendiensten. Wer sich jetzt beeilt, bekommt vielleicht noch einen Platz! Da die Dienstzeit meist ein Jahr ist, verschieben sich weitere Ausbildungs-, Studien- oder Arbeitspläne um mind. ein Semester nach hinten. Über das Jahr verteilt gibt es auch in anderen Monaten Ausreisen, aber deren Zahl ist vergleichsweise gering und die Konkurrenz kann dort besonders groß sein. - Flexible Freiwilligenarbeit
Neben den geregelten Freiwilligendiensten gibt es auch zahlreiche Organisationen, die flexible Freiwilligenarbeit im Ausland anbieten. Diese Programme sind von geregelten Freiwilligendiensten unabhängig und meist ohne Bewerbungsverfahren innerhalb
weniger Wochen oder Monate zugänglich. Flexibilität bedeutet hier auch, dass das Einsatzland, der Aktionsbereich und die Projektdauer frei wählbar sind. Im Gegenzug übernimmt hier kein Ministerium die Teil-Finanzierung der Kosten, so dass flexible Freiwilligenarbeit in der Regel für die Freiwilligen mehr Geld kostet. Das freiwillige Jahr wird dann häufig zu ein paar freiwilligen Monaten, die durch ein paar Monate jobben oder Spenden sammeln finanziert werden.