Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Ausland
Viele junge Leute träumen von der Möglichkeit während eines FÖJ in Afrika, Asien, Südamerika oder Europa, Auslandserfahrung zu sammeln, ein fremdes Land zu bereisen und sich gleichzeitig für Natur und Umwelt zu engagieren. FÖJ-Stellen im Ausland sind aber rar gesät und die Konkurrenz ist groß. Außerdem gibt es nur wenige Länder, in denen regelmäßig FÖJ-Plätze angeboten werden. Zum Glück haben wir Alternativen ausgegraben, die es trotzdem ermöglichen, sich im Ausland für Natur- und Umweltschutz einzusetzen. Ein Blick auf die Infografiken zeigt die Vor- und Nachteile der verschiedenen Dienstarten.
Inhaltsverzeichnis
- FÖJ: Was ist das?
- Einsatzstelle FÖJ im Ausland = Europa, Übersee Fehlanzeige
- Dauer: 12 Monate oder doch lieber 1 Jahr?
- Bewerbung für ein FÖJ im Ausland
- Bewerbungsfristen und –Zeiträume
- Rahmenbedingungen
- Einsatzbereiche
- Soziale Absicherung und finanzielle Unterstützung
Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Ausland: Was ist das?
Beim Freiwilligen Ökologischen Jahr können sich junge Leute ein Jahr lang freiwillig für ein Projekt in den Bereichen Natur und Umwelt engagieren. Mitmachen können grundsätzlich alle zwischen 18 und 26, auch Bewerber aus Österreich und der Schweiz. Ursprünglich als Freiwilligendienst für das Inland entwickelt, gibt es allerdings auch Stellen im Ausland. FÖJler arbeiten hier unter anderem in Tierschutzvereinen, Nationalparks und auf Bio-Höfen, aber auch in der Umweltbildung oder der Öffentlichkeitsarbeit. Seit Einführung des Internationalen Jugendfreiwilligendienstes (IJFD) im Jahr 2011 geht die Anzahl der FÖJ-Einsatzstellen im Ausland allerdings gegen Null. Seit 2013 werden FÖJ-Stellen im Ausland nicht mehr gesondert ausgewiesen und dieser Trend schreitet 2019 weiter voran.
Da die Organisation des FÖJ Ländersache ist, existiert keine zentrale Stelle wie z.B. bei weltwärts. Infos zu den Anbietern („Trägerorganisationen“) von FÖJ-Stellen im In- und Ausland finden sich aber auf der Seite des Bundesarbeitskreises Freiwilliges Ökologisches Jahr.
Einsatzstelle FÖJ + Ausland = Europa, Übersee Fehlanzeige
Wer sein FÖJ im Ausland verbringen will, muss früh aufstehen: Nur 0,5 % der jährlich rund 2800 Freiwilligen verbringen ihre Dienstzeit jenseits deutscher Grenzen. Der Grund: das knappe Angebot. Es gibt weltweit kaum noch FÖJ-Einsatzstellen, wobei der Begriff „weltweit“ übertrieben ist. Keine einzige Stelle befindet sich außerhalb Europas.
Hier die Liste der Einsatzländer für ein FÖJ im Ausland im Jahr 2017:
- Dänemark
- Estland
- Litauen
- Polen
- Österreich
Da es nur wenige Stellen gibt, ist die Konkurrenz natürlich groß und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Bewerbung dementsprechend gering.
Dauer: 12 Monate oder doch lieber 1 Jahr?
Theoretisch kann ein FÖJ im Ausland auch nur 6 Monate oder sogar 18 Monate dauern. Tatsächlich entsenden alle Trägerorganisationen ihre Freiwilligen aber für 1 Jahr, nicht mehr und nicht weniger. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Teilnehmenden können sich länger einarbeiten und haben mehr Zeit, die Sprache zu lernen. Alle, die weniger Zeit zur Verfügung haben oder sich nur für 6 Monate engagieren wollen, müssen sich jedoch nach Alternativen umschauen.
Bewerbung für ein FÖJ im Ausland
Das FÖJ ist, wie eingangs erwähnt, Ländersache, und bietet daher keine zentrale Einsatzplatzbörse. Stattdessen wenden sich Freiwillige in spe direkt an die verschiedenen Trägerorganisationen, um Informationen zu den Einsatzstellen oder zum Bewerbungsablauf zu erhalten. Das ist nicht weiter schlimm, denn bei nur wenigen Einsatzstellen geht das recht schnell.
Bewerbungsfristen und –Zeiträume
Die Bewerbung für ein FÖJ im Ausland dauert mehrere Monate. Bewerbungen für einen Dienstbeginn zum 1. August oder 1. September werden ab Mitte Dezember des Vorjahres angenommen (also z. B. im Dezember 2025 für den Spätsommer 2026), Bewerbungsschluss ist in der Regel am 15. Januar.
Die Bewerbung selbst stellt vor allem jene vor Probleme, die sich bisher noch nicht ehrenamtlich engagiert haben. Für die Trägerorganisationen ist dies neben Fremdsprachenkenntnissen eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl von Kandidaten.
Um bei der Stellenvergabe ein Chancen zu haben, müssen Bewerber in der Regel folgende Hürden nehmen:
- die schriftliche Bewerbung, d.h. Lebenslauf und Bewerbungsschreiben; auf Deutsch und meist auch in einer Fremdsprache (Französisch/Englisch)
- Nachweise über bisheriges freiwilliges Engagement, bevorzugt im Umwelt- oder Naturschutz
- Teilnahme an einem der Bewerbertreffen, die meist im März und April stattfinden
- telefonisches Bewerbungsgespräch mit den Einsatzstellen
- persönlicher Besuch in den Einsatzstellen
Am Ende des Bewerbungsablaufs steht für nur wenige Bewerber die langersehnte FÖJ-Stelle während sich alle anderen nach Alternativen zum FÖJ im Ausland umschauen müssen.
Rahmenbedingungen
- Mindest- und Höchstalter: 18-26 Jahre bei Projektbeginn
- Offen für alle mit gültiger Aufenthaltserlaubnis in Deutschland (diese wird auch extra für das FÖJ ausgestellt), also auch Schweizer und Österreicher
- Kenntnisse der Sprache im Gastland und/oder gute Englischkenntnisse
- Nachweis über vorheriges ökologisches Engagement
- Mindest- und Höchstdauer: theoretisch 6-18 Monate, tatsächlich jedoch 12 Monate
- Teilnahme an 25 Seminartagen
Einsatzbereiche
Zu den Einsatzbereichen für ein FÖJ im Ausland zählen verschiedene Themengebiete aus Umwelt- und Naturschutz wie z. B.:
- Mitarbeit in Umwelt- und Naturschutzzentren
- Arbeit in der ökologischen Land- und Forstwirtschaft
- Arten- und Biotopschutz
- umweltorientierte Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung
- Arbeit in Umweltverbänden und Naturschutzgruppen
Das FÖJ ist als ökologisches Bildungsjahr ausgerichtet. Deshalb werden die FÖJler und FÖJlerinnen bei ihrer täglichen Arbeit von Fachkräften angeleitet. Außerdem finden während der Dienstzeit Seminare statt, in denen die Teilnehmer mehr über umweltpolitische und ökologische Themen lernen.
Soziale Absicherung und finanzielle Unterstützung
Das FÖJ bietet als staatlich gefördertes Programm komfortable Rahmenbedingungen:
- Gesetzlicher Anspruch auf Taschengeld. Der Maximalbetrag für das Taschengeld liegt offiziell bei 348€ im Monat, da die tatsächliche Höhe aber von den Trägerorganisationen abhängt, können FÖJler eher mit ca. 150€/Monat rechnen.
- Geld- und Sachbezüge (z.B. für Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung), die je nach Einsatzort unterschiedlich hoch ausfallen.
- Sozialversicherungsbeiträge, die komplett von der Dienststelle übernommen werden.